Superintendent: Karfreitagsregelung unzumutbar

Die am Dienstag von der Bundesregierung vorgelegte Streichung des Karfreitags stößt zum Teil in Kärnten auf heftige Ablehnung. Superintendent Manfred Sauer nennt die Regelung „unzumutbar“. Noch läuft eine Online-Petition.

Der Neuregelung nach wird der Karfreitag als Feiertag gestrichen, stattdessen soll es einen Rechtsanspruch auf einen persönlichen Feiertag geben, der aber aus dem persönlichen Urlaubsanspruch bestritten werden muss. In Wien und Kärnten läuteten am Mittwochvormittag die Glocken in allen evangelischen Pfarren mehrere Minuten lang als Zeichen des Unmuts und Protests.

Manfred Sauer, Superintendent der evangelischen Kirche in Kärnten, zeigt sich enttäuscht. Er finde die Neuregelung „sehr unglücklich“: „Es ist ein Rückschritt zu dem, was die Evangelischen bisher für den Karfreitag zugestanden war. Das war für uns ein Feiertag. Jetzt müssen die Menschen, die sich zu unserer Kirche bekennen, und ihren Feiertag ausüben wollen dafür einen Urlaubstag nehmen.“ Das sei aus seiner Sicht „unzumutbar“.

Kompromisslösung vorzuziehen

Ein Kompromiss wäre aus seiner Sicht gewesen, einen zusätzlichen Feiertag einzuführen, „wo dann jeder individuell für sich entscheiden kann, wo er ihn einsetzt - nach jeweiliger Religionszugehörigkeit.“ Man habe sich erwartet, dass den Evangelischen - aufgrund ihrer Geschichte - ein Feiertag zuerkannt werde „und dass uns bei diesem Anliegen viele unterstützen.“ Vergangene Woche wurde daher eine Online-Petition zum Thema „Karfreitag“ gestartet. Ziel ist, einen ganzen Feiertag für alle zu erreichen - mehr dazu in Karfreitag: Evangelische Kirche startet Petition (kaernten.ORF.at; 21.2.19). Sauer hätte sich ein Machtwort des evangelischen Bischofs Michael Bünker erwartet.

Arbeiterkammer dagegen

Für Kärntens Arbeiterkammerpräsident Günther Goach ist es die denkbar schlechteste Lösung. Er forderte die Regierung auf, die Karfreitags-Thematik in Sozialpartner-Hände zu legen. Bereits die 14.00 Uhr-Lösung sei befremdlich gewesen, so Goach, der den Karfreitag als „ka freier Tag“ bezeichnete.

Positiv reagierte hingegen die Wirtschaftskammer. Präsident Jürgen Mandl sprach von einer praktikablen Lösung. Für Präsident Jürgen Mandl werde damit auch ein Beitrag für die Standort- und Arbeitsplatzsicherung geleistet.

Politische Reaktionen

Auch die politischen Parteien in Kärnten reagierten auf die neue Karfreitagslösung. SPÖ-Chef Peter Kaiser bezeichnete die Vorgehensweise der Regierung als ebenso bemerkenswert wie ärgerlich. Damit würde man allen Arbeitnehmern eines auswischen, so Kaiser. Ein freier Karfreitag für alle - wie es der EUGH vorsieht - wäre zumindest eine kleine versöhnliche Geste für Zwölf-Stunden-Tage und 60-Stunden-Wochen.

ÖVP-Klubobmann Markus Malle hingegen sagte: „Die jetzige Lösung in der Frage zum Karfreitag trage dem Urteil Rechnung und sie werde auch von den Kirchen mitgetragen.“

Christian Leyroutz, der stellvertretende Klubobmann der FPÖ, bezeichnete die Lösung als einen guten, tragfähigen Kompromiss.

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte, die Regelung mit dem persönlichen Feiertag sei äußerst skurril und stelle die Frage, ob die jetzige Lösung „diesmal mehr als eine Woche überleben wird“.