Organspenden erfordern hohen Ärzteeinsatz

In Österreich warten derzeit etwa 800 Menschen auf ein lebensnotwendiges Spenderorgan. In Kärnten seien Ärzte sehr engagiert, denn eine Organspende bedeutet für die Spitäler einen enormen Aufwand und es gibt keine Verpflichtung, Spenderorgane zu entnehmen.

Das Warten auf ein lebensnotwendiges Organ ist oft eine jahrelange, nervenaufreibende Phase. Alain Nicklas lebt mittlerweile 13 Jahren mit einer Spenderleber. Ohne das Organ, auf das er mehr als zwei Jahre gewartet hatte, wäre der 71-Jährige, der nach einem Autounfall in den 70er Jahren durch eine Bluttransfusion mit Hepatitis C infiziert worden war, längst tot. Er kann sich noch genau an den erlösenden Anruf aus Graz erinnern, dass es eine Leber für ihn gebe. „Wenn dieser Mensch nicht gestorben wäre, wäre ich gestorben. Das Schicksal wollte es halt so, ich nehme es so, wie es kommt.“

Krankenhäuser haben keine Verpflichtung, sich bei Todesfällen um Organentnahmen zu kümmern, der Aufwand ist für sie ist enorm: Vom eindeutigen Feststellen des Hirntodes bis zur Entnahme und zum Transport des Organs. Und das alles unter Zeitdruck. Am Klinikum Klagenfurt kümmert sich ein engagiertes Team darum, dass nach Möglichkeit bei Verstorbenen Organe entnommen werden.

Besonderer Einsatz des Ärzteteams

Michael Zink vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit und Transplantationsreferent für Kärnten und die Steiermark: „Der Prozess der Organentnahme bedarf eines ganz besonderen Einsatzes. Zuerst ist das Gespräch mit den Angehörigen, das für viele belastend ist. Dann kommt der ganze Aufwand der Organspenderpflege. Man muss den Spender in einen medizinischen Zustand bringen, der eine Organspende erlaubt.“

Dann kommen die Zusatzuntersuchungen, wahnsinnig viel Aufwand, das Engagement verlange. Und das sei in Kärnten sehr hoch. Früher war der typische Spender der junge Motorradfahrer, heute sei es die zuckerkranke Frau mit Bluthochdruck und Hirnblutung, so Zink. Organe können auch von Verstorbenen entnommen werden, die ein sehr hohes Alter erreicht haben, so Zink.

Angehörige werden gefragt

Auch wenn in Österreich jedem, der nichts Gegenteiliges verfügt, Organe entnommen werden dürfen, werden die Angehörigen eines Verstorbenen um ihre Zustimmung gebeten, so Rudolf Likar vom Klinikum Klagenfurt: „Man muss den Angehörigen vermitteln können, dass es trotz der Tragik anderen Menschen zum Leben helfen kann.“ Man sei den Angehörigen dafür sehr dankbar, so Likar, aber die Gespräche mit trauernden Menschen seien auch für die Ärzte belastend. In Kärnten warten derzeit etwa 60 Menschen auf ein Organ, auf der Warteliste sind auf acht Kinder.

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