Kriminalfall um drei Frauen: Haus versteigert

Im Kriminalfall um Mord, Brandstiftung und Betrug gibt es eine weitere Facette: Das Haus der mutmaßlichen Haupttäterin und Leiterin des okkulten Kreises in Umberg wurde versteigert. Die Frau und zwei Komplizinnen sitzen in U-Haft.

Seit Ende November sitzen die drei Frauen in Untersuchungshaft. Ihnen wird Mord, Brandstiftung und Betrug vorgeworfen. Am Mittwoch wurde das Haus der 47-jährigen Haupttäterin versteigert. Das geringste Gebot laut Ediktsdatei lag bei 228.500 Euro, der Schätzwert der Liegenschaft in Umberg bei Wernberg betrug 457.000 Euro samt 4.000 Quadratmeter Grund.

Haus Umberg Versteigerung

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Versteigertes Haus in Umberg

„Heilungen“ für viel Geld durchgeführt

Das Haus gehört der mutmaßlichen Drahtzieherin einer okkulten Gemeinschaft. Von dort aus soll die 47-Jährige mit ihren beiden Komplizinnen, einer 43-jährigen Ungarin und einer 61-jährigen Villacherin, in ganz Österreich unterwegs gewesen sei, immer auf der Such nach gutgläubigen Menschen. Mit der „Kraft von oben“, sollen sie Heilungen durchgeführt und ein Abhängigkeitsverhältnis aufgebaut haben. Nur durch die Übergabe von viel Geld seien diese „Heilungen“ möglich gewesen.

Laut Polizei soll so eine Million Euro zusammengekommen sein. Die Hauptverdächtige habe immer von einer „holosophischen Verbindung“ mit Engeln gesprochen haben. Auch ihr Anwalt Hans Gradischnig war bei der Versteigerung dabei. Mit dem Erlös soll ein großer Schuldenberg getilgt werden. Als der Richter die Versteigerung startete, war kaum ein Platz mehr frei, acht Bieter ließen sich registrieren und zeigten das verlangte Sparbuch mit 45.700 Euro. Bei 355.000 gab es dann einen Zuschlag für einen Steirer. Der neue Eigentümer kennt die Geschichte des Hauses, er wollte sich nicht äußern.

Mord und Brandstiftung gestanden

Jetzt gelete es, sich aufs Verfahren zu konzentrieren, sagte der Anwalt. Derzeit werden von Gutachtern Expertisen über die Zurechnungsfähigkeit der drei Beschuldigten erstellen. Sie belasten sich in ihren Aussagen gegenseitig. Den Mord an einer Villacher Pensionistin, die die Hauptverdächtige aus ihrem Testament streichen wollte, gestand die Ungarin bereits. Sie sei aber von der 47-Jährigen geleitet worden. Ebenso gestand sie eine Brandstiftung in Umberg - mehr dazu in Brandstiftung, Mord, Betrug: Frauen in Haft.

Die Hauptbeschuldigte mache auf ihn einen „sehr verwirrten“ Eindruck, sagte Gradischnig.: „Als Jurist ist man meist Realist. Da kann man das nicht nachvollziehen, wenn man Anweisungen von ‚Stimmen von oben‘ bekommt.“

Brandruine Umberg

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Brandruine in Umberg

Bürgermeister: Über Dorf liegt „Schleier“

Für Bürgermeister Franz Zwölbar ist es jetzt an der Zeit, wieder Ruhe im Ort einkehren zu lassen, obwohl die Aufarbeitung des Erlebten noch lange dauern werde: „Es gibt keine Angst mehr und keine Unsicherheit. Aber ich kann schon feststellen: Es gibt so einen ‚Schleier‘ über dem Dorf und Themen, die nicht angesprochen werden. Das offene Gespräch unter den Nachbarn fehlt ein bisschen. Da ist die Zeit noch nicht reif, weil es doch viele Sachen gibt, die für uns unverständlich sind - zum Beispiel der Brand, der - auch für mich - in keinem Zusammenhang stehen mit den anderen Anklagepunkten. Der neue Bewohner ist wie jeder in Umberg herzlich willkommen. Wir sind eine stark wachsende Gemeinde. Auch die Bevölkerungszahl im Dorf hat sich vervierfacht.“

Die Brandruine im Ort, als Mahnmal, soll noch im März abgerissen werden. Der geschädigte Bauer will dort wieder ein Gebäude für seine landwirtschaftlichen Geräte errichten.

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