Heftige Kritik an „halbem Karfreitag“

Die Bundesregierung hat am Dienstag bekannt gegeben, dass der Karfreitag nun ein halber Feiertag für alle sein solle. Der Kärntner Superintendent Manfred Sauer zeigte sich enttäuscht, man will im Internet Unterschriften sammeln. Auch die AK ortet eine „Frotzelei“.

In Kärnten gehören rund 48.000 Menschen dem evangelischen Glauben an, dazu kommen noch einige tausend Altkatholiken. Wird der Karfreitag wie geplant schon heuer ab 14.00 Uhr ein Feiertag für alle, muss der Paragraf 7, Absatz 3 des Arbeitsruhegesetzes bis März geändert werden. Dort ist bisher der gesetzliche Feiertag nur für Evangelische, Altkaholiken und Angehörige der Methodistenkirche festgeschrieben. Jenen, die auch nach 14.00 Uhr arbeiten müssen, stünde ein Feiertagszuschlag zu. Geschäfte allerdings müssten um 14.00 Uhr schließen. Somit sind auch Teile der Wirtschaft mit dieser Regelung nicht zufrieden.

Arbeitsrechtsexperten zweifeln, ob die neue Regelung einer neuerlichen Klage standhalten würde. Denn viele würden an Freitagen sowieso nachmittags frei haben, weil sie von Montag bis Freitag länger arbeiten.

Sauer: „Bedauerlich und unzumutbar“

Superintendent Manfred Sauer sagte zur Lösung der Regierung, den Evangelischen werde ein halber Tag weggenommen, das sei bedauerlich und unzumutbar: „Für uns ist der Karfreitag ein ganz wichtiger und zentraler Feiertag, darüber hinaus ist er auch für die anderen Christen ein wichtiger Tag.“ Er hätte sich von der Regierung mehr Mut gewünscht, den Karfreitag als Feiertag für alle einzuführen. Er sehe es auch so, dass sich die Regierung der Wirtschaft gebeugt habe, so Sauer.

„Ich habe mich gefreut, dass sich die Arbeiterkammer und die Gewerkschaft so deutlich positioniert haben und Partei für die Arbeitnehmer ergriffen haben.“ Diese Lösung sei unbefriedigend und nicht einfach so hinzunehmen. Man habe eine Protestaktion überlegt, die nun auf den Weg gebracht werde: „Wir werden eine Unterschriftenaktion starten.“

AK: „Frotzelei für Arbeitnehmer“

Der Präsident der Kärntner Arbeiterkammer, Günther Goach, reagierte auf die Halb-Feiertagslösung für den Karfreitag und sagte, es sei eine „Frotzelei der Regierung gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und ein weiterer Kniefall vor der Wirtschaft“. Besonders evangelische Arbeitnehmer würden nun durch die Finger schauen. Sie verlieren mit dieser Entscheidung einen halben freien Tag.

Die vorgeschlagene Lösung entspreche zudem nicht der Vorgabe des EuGH-Urteils. Goach bekräftigte seine Forderung, wonach der Karfreitag für alle frei sein sollte oder ein frei wählbarer zusätzlicher Urlaubstag eingeführt werden sollte.

Christian Struger, Kärntner Spitzenkandidat für die Arbeiterkammerwahl und Kammerrat der ÖAAG-FCG Fraktion, sprach sich am Dienstag auch gegen diese halbherzige Lösung aus. Der Christgewerkschafter fordert einen Feiertag für alle.

Frei für alle ab 14.00 Uhr

Laut Regierung haben ab 14.00 Uhr alle frei, Details sollen noch folgen, damit ein Beschluss noch im Februar fallen könnte - mehr dazu in Karfreitag wird halber Feiertag (news.ORF.at).