Heuer fünf Mio. Euro für Suchtberatung

Angesichts der 26 Drogentoten im vergangenen Jahr wird die Suchthilfe in Kärnten heuer ausgebaut. Heuer stehen fünf Mio. Euro zur Verfügung. In Wolfsberg und Feldkirchen werden Drogenberatungsstellen eingerichtet; auch die Drogenambulanz in Villach wird erweitert.

Der Kampf gegen Sucht baut im Gesundheitswesen auf drei Säulen auf: Prävention, Schadensminimierung - darin geht es um den Umgang einer Schule mit einem Schüler, bei dem ein Drogenkontakt festgestellt wurde - und schließlich die Suchthilfe. In allen Bereichen werde in Kärnten schon seit Jahren viel getan.

Ziel: Lebenskompetenz fördern

Die erschreckend hohe Zahl an Drogentoten im Vorjahr habe aber gerade die Präventionsarbeit in der Öffentlichkeit in den Hintergrund gedrängt, so die Suchtkoordinatorin des Landes Kärnten, Barbara Drobesch. Prävention sei ein Zusammenspiel vieler Faktoren: „Wenn man man einmal in einem Turnsaal tausend Schüler zusammenführt und ihnen mit vier Impulsvorträgen von Experten, die jeweils eine Viertelstunde dauern, und dann davon ausgeht, das Kinder und Jugendliche dann nicht mehr zu Substanzen greifen. Das ist naiv und ein Vorgaukeln von Prävention, die keine ist.“ Suchtprävention sei eine mühevolle, kontinuierliche Arbeit, bei der es um die Förderung der Lebenskompetenz gehe.

Fünf Millionen Euro für Prävention und Therapie

Zehn Prozent des Budgets, das für den Kampf gegen Drogen veranschlagt wird, fließt in die Präventionsarbeit. Der überwiegende Teil in ambulante und stationäre Therapien. Dabei wurde das Budget in den vergangenen Jahren kontinuierlich aufgestockt. Standen 2017 dem Gesundheitsreferat 3,7 Millionen Euro zur Verfügung, sind es heuer fünf Millionen. Mit dem Geld sollen heuer insgesamt 400 zusätzliche Therapieplätze geschaffen werden, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ).

Ambulanzen in Bezirksstätten werden ausgebaut

Im Frühjahr sei die Eröffnung einer Beratungsstelle in Feldkirchen geplant. "Wir werden das öffentlich machen, wenn wirklich alles dingfest gemacht ist, um dieses Projekt nicht zu gefährden. Dort werden Betroffene beraten, eine Psychologin und ein Sozialarbeiter sind zugänglich, und mit ärztlicher Unterstützung werden Beratungen und Therapien für den Raum Feldkirchen durchgeführt.

100 Plätze sollen in Feldkirchen geschaffen werden. Bis Ende des Jahres soll es auch in Wolfsberg eine Beratungsstelle mit 100 Plätzen geben. Die Drogenambulanz in Villach soll um 200 Plätze aufgestockt werden. "Damit erweitern wir also unsere Therapieplätze im heurigen Jahr um insgesamt 400“, erläuterte Prettner. Aktuell verfüge Kärnten - abgesehen von den Drogenambulanzen in Klagenfurt und Villach - über Beratungsstellen in Spittal, Völkermarkt, VIVA Drogenberatung Klagenfurt, Oikos Beratungsstelle in Klagenfurt, Caritas Beratungsstelle in Klagenfurt, Caritas Beratungsstelle in Wolfsberg.

Zusätzliche Ärzte für Betreuung gesucht

Zudem würden derzeit Verhandlungen mit der Ärztekammer und der GKK laufen, um mehr niedergelassene Mediziner als Ärzte mit Substitutionsdiplom zu gewinnen. „Es geht darum, ihnen ein attraktives Tarifpaket zu bieten, damit wir zusätzliche Ärzte für die Betreuung von Suchtkranken an Bord holen können“, sagte die Gesundheitsreferentin.

Neben Projekten wie „Gemeinsam stark werden“ für Volksschüler, anlassbezogene Jugendworkshops, „Way out“ für risikogefährdete Jugendliche, dem Unterstützungsangebot „GrenzWert“, dem Risflecting-Lehrgang für risikopädagogische Begleiter oder dem Projekt „Alkohol.Leben.Können“ würde die Suchtpräventionsstelle des Landes vor allem eines tun: „Anlaufstelle sein, das Wissen zum Tun bieten und durch professionelle Multiplikatorenschulungen die Präventionsarbeit in die Breite bringen.“

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