Zuckerln mit dem Geschmack der Bäume

Seit Kurzem gibt es eine Alternative zu herkömmlichen Naschereien. In Weitensfeld im Gurktal werden Baumzuckerln hergestellt, die nach Zirben- oder Lärchenharz schmecken. Die Idee hatte ein Vater, der auf der Suche nach einem Zuckerlersatz war.

Zwei Männer hatten denselben Gedanken: Sie wollten Regionales nutzen und Süße ins Leben bringen. Ursprünglich wollte Bernhard Haberl seiner Familie Gutes tun: „Ich habe für meinen Neffen und Sohn eine gesündere Zuckerlalternative gesucht, da bin ich auf den Birkenzucker gekommen und habe den mit regionalen Produkten versetzt.“

Baumzuckerln Xylit Weitensfeld

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Hannes Stocklauser und Bernhard Haberl hatten eine Idee

Xylit als Zuckeralternative

Beim gemeinsamen Waldspaziergang mit Konditormeister und Bäcker Hannes Stocklauser wurde die Idee konkreter. Seit Kurzem wird in der Weitensfelder Bäckerei produziert. Die Baumzuckerl bestehen zu einem Großteil aus Birkenzucker, auch Xylit genannt. Dieser hat rund 40 Prozent weniger Kalorien als herkömmlicher, raffinierter Zucker und ist bedeutend zahnfreundlicher.

Baumzuckerln Xylit Weitensfeld

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Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen

Andrea Stocklauser ist Mutter von vier Kindern und fand die Idee mit der Zuckeralternative nicht schlecht. Der Weitensfelder bestellt die Süße, die aus Birkenrinden gewonnen wird, in Norwegen und Frankreich, da bis dato kein Kärntner Produzent seinen Bedarf abdecken kann. Allein in den letzten zwei Monaten verkaufte er 5.000 Packungen, so Stocklauser.

Baumzuckerln Xylit Weitensfeld

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Produktion der Zuckerln

Harz wirkt vielfältig

Die regionalen Süßigkeiten werden mit Propolis, Zirbenöl oder Lärchenharz verfeinert, so Hannes Stocklauser. Es sei zwar einfach, aber das Rezept verrät er nicht. Das Lärchenharz, in Kärnten auch Lergat genannt, hat seit Jahrhunderten auch seinen Platz in der Pharmazie, sagte Lärchenharz-Experte Erwin Schusser: „Es hat wundheilende Wirkung, ist durchblutungsfördernd, desinfizierend und schleimlösend.“

Baumzuckerln Xylit Weitensfeld

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Zuckerln mit Propolis

Mit Propolis, dem Bienenharz, schütze sich das Bienenvolk vor Viren und Bakterien, so Bernhard Haberl, so solle es auch auf den Menschen wirken. Zuviel Xylit sollte man allerdings nicht essen, denn bei größeren Mengen wirkt der Birkenzucker abführend.

Xylit Herstellung

Xylit ist als Zuckeralkohol in vielen Gemüsesorten und Früchten natürlich enthalten, so auch in der Rinde von Birke oder Buche. Hergestellt wird er industriell unter Beimischen von Stoffen wie Maispflanzenfasern. Es gibt eine Produktion mit Chemie und eine mit Wärme, wobei hochwertige Produkte auf Chemie wie Schwefelsäure oder Natronlauge verzichten. Vor allem in Frankreich wird Xylit mit Hilfe von Hefen fermentiert. Xylit wirkt gegen Karies und beeinflusst die Insulinproduktion im Körper weniger als herkömmliche Zuckerarten.