Weiter Streit um Bienenrassen

Letzte Woche war die Rede davon, dass ein lange währender Streit zwischen Hobbyimkern und Erwebsimkern um die Carnicabiene als einzig zugelassene Art enden könnte. Nun trat der Vorstand des Landesverbands der Bienenzüchter nach einem Misstrauensantrag zurück.

Das neue Bienenwirtschaftsgesetz könnte den jahrelangen Streit zwischen Erwerbs- und Hobbyimkern beilegen, hieß es vergangene Woche. Ein Kompromissvorschlag ist in Begutachtung, er sieht Freizonen für andere Bienenrassen vor - mehr dazu in Streit um Carnicabiene könnte bald enden. Die Erwerbsimker wollen auch auf andere Bienenrassen wie die Buckfast setzen, die Hobbyimker setzen aber auf die per Gesetz geschützte Carnicabiene. Per Gesetz von 2007 ist derzeit nur die Carnicabiene erlaubt.

Am 23. Jänner sprach der Landesverband der Bienenzüchter Vorstand Arno Kronhofer das Misstrauen aus. Er habe die Gesetzesnovelle nach „kritischer Prüfung“ als „Chance“ eingestuft, das sei laut Mitgliedern des Zuchtverbandes „skandalös“ und „nicht akzeptabel“. Sie werden in ihrem Misstrauensantrag Kronhofer vor, ihnen in den Rücken gefallen zu sein und fürchten, dass „parteipolitische Machteinflüsse“ bis in den Landesverband wirken. Die Hobbyimker verstehen die Haltung der Erwerbsimker nicht und stehen in der Mehrzahl hinter der Carnicabiene.

Kronhofer „enttäuscht“

Kronhofer zog daraus die Konsequenzen und erklärte seinen Rücktritt. In einem Schreiben an die Mitglieder heißt es, er sei enttäuscht, dass im einige Funktionäre vorwerfen, mit den Unterstützern der liberalen Bienenhaltung gemeinsame Sache zu machen. Es seien offenbar bewusst Gerüchte in Umlauf gebracht worden, um jeden Dialog vorab im Keim zu ersticken. Seit 15 Jahren sei er, Kronhofer, in verschiedensten Funktionen im Landesverband aktiv und immer sei die Rassendiskussion das große Streitthema gewesen und es sei immer noch ungelöst. Er werde als „passionierter Carnica-Züchter“ und Funktionär im Bienenzuchtverein Hermagor verbleiben.

„Nur Imker können Bienenzucht verändern“

60 von den insgesamt rund 3.500 Bienenzüchtern in Kärnten sind Erwerbsimker. Sie produzieren genau so viel Honig wie die restlichen Imker, sagte Norbert Truppe von den Kärntner Erwerbsimkern. „Kein Gesetz kann die Bienenzucht in Kärnten verändern, nur der Imker kann es und die Erhaltung der Carnica sicherstellen. Das bedeutet natürlich sehr viel Arbeit. Die Imker müssten züchten und mit ihren Königinnen zu Belegstellen fahren, dann bekommen sie, was sie möchten. Das ist auf freier Fläche nicht möglich.“

In einer Stellungnahme von ÖVP-Landesrat Martin Gruber heißt es, man wolle einen Kompromiss für beide Seiten finden. Er appellierte an alle Beteiligten, sachlich zu diskutieren. Der Gesetzesentwurf ist erst in der Begutachtungsphase, frühestens in sechs Monaten könnte er im Landtag behandelt werden.

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