Beratung nun auch für PC- und Internetsucht

Smartphone und Internet sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Suchtgefahr wird aber von vielen unterschätzt. Die Spielsuchtberatung der Stadt Klagenfurt erweitert nun ihr Angebot auf PC- und Internetsüchtige und ihre Angehörige.

Es dauert in den meisten Fällen bis zu zehn Jahre, bis ein Spielsüchtiger sich eingesteht, dass er ein Problem hat. Oft ist es dann schon fast zu spät, denn hohe Schulden, Realitätsverlust oder ein erhöhtes Aggressionspotenzial gehören bereits zum Leben, sagte Petra Hinteregger, Psychologin und Mitarbeiterin der Klagenfurter Spielsuchtberatung. Man merke in der Beratungsstelle bereits eine verstärkte Nachfrage von Betroffenen und Angehörigen. Dazu gehören „Computerspiele, WhatsApp oder Youtubenutzung, also soziale Netzwerke und eine Verlagerung des Glücksspiels ins Internet.“

Spielen macht glücklich

Gaming disorder oder Videospielsucht gilt seit 2018 offiziell als Diagnose. Besonders Jugendliche unterscheiden kaum noch zwischen online und offline, Freizeit ohne Smartphone gibt es kaum mehr. Dazu kommt, dass beim Spielen Dopamin ausgeschüttet wird, das Hirn gewöhnt sich an diese Glücksgefühle.

Sucht kann jeden treffen

Das Gefährliche daran ist, dass die Sucht schleichend kommt und jeden treffen kann. Erste Anzeichen werden von den Betroffenen ignoriert oder verharmlost. Oft sind es dann die Angehörigen, die sich an die Suchtberatungsstelle wenden, so Hinteregger. „Wir bieten Angehörigen und Betroffenen Einzel- und Gruppenberatungen an. Sie erfahren im Einzelgespräch was eine Suchterkrankung ist, erhalten Unterstützung im Umgang mit den Kranken und werden entlastet, weil sie sich aussprechen können und ihre ambivalenten Gefühle gegenüber den Betroffenen ansprechen können.“

Warnsignale bei Jugendlichen

Am häufigsten sind Jugendliche von einer Computer- und Internetsucht betroffen. Denn soziale Medien oder Computerspiele sind in der heutigen Zeit ständig präsent, sagte Hinteregger: „Im Bereich PC- Internetsucht können Eltern erkennen, dass ihr Kind Probleme hat, wenn es aggressiv wird, sich in der er Schule verschlechtert ohne anderen Grund, wenn es sich von sozialen Kontakten zurückzieht. Das sind erste Hinweise und Warnsignale.“

Die Psychologin rät jedem Betroffenen und auch den Angehörigen, sich so früh wie möglich an die Beratungsstelle zu wenden. Um die süchtigen Jugendlichen direkt zu erreichen, soll heuer auch ein Beratungschat über das Internet eingerichtet werden.

Fixtermine

  • Jeden 1. Mittwoch im Monat: Beratung Glücksspielsucht (10.00 bis 20.00 Uhr)
  • Jeden 2. Mittwoch im Monat: Beratung PC- und Internetsucht
  • Jeden 3. Mittwoch im Monat: Beratung für Angehörige.

Link:

Broschüre für Eltern vom Gesundheitsministerium, .pdf:

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