Land- oder Facharzt: Ausbildung entscheidend

Kärnten steht wie andere Bundesländer vor dem Problem, dass wenige Ärzte entlegene Landarztpraxen übernehmen wollen. Die Ausbildung in den Krankenhäusern lässt viele dann doch eine Facharztausbildung anstreben.

Es werden sieben Mal so viele Fachärzte werden ausgebildet wie Allgemeinmediziner - aus verschiedensten Gründen. 350 Jungärzte lassen sich aktuell in Kärnten zu Fachärzten ausbilden. Demgegenüber stehen 50 Ärzte, die Allgemeinmediziner werden wollen, also klassische Hausärzte. Einer von ihnen ist Florian Strasser, er ist Turnusarzt im Krankenhaus in Spittal an der Drau. Trotz der Diskussionen um den „Landarzt als Einzelkämpfer“ will er später eine Praxis aufmachen: „Ich kann es mir gut vorstellen, in die Praxis zu gehen. Ich glaube, das ist ein schöner Job, abwechslungsreich, vom Kleinkind bis zum Senioren alle Patienten – das macht viel Freude. Ich arbeite selber gern selbstständig, also habe ich keine Bedenken.“

„Aha, hier im Krankenhaus ist es ein sicherer Job“

Der medizinische Direktor des Krankenhauses in Spittal an der Drau, Gerald Bruckmann, hat schon mehrfach gesehen, dass die Ärzte während der Ausbildung ihre Meinung ändern: „Wir sehen ja auch, dass viele die Ausbildung machen wollen, aber dann von dem Gedanken abgehen weil sie dann in ihrer Ausbildung sehen: Aha, hier im Krankenhaus ist es doch ein sicherer Job.“

Ein Problem sei auch die bislang jahrelange Wartezeit auf eine Kassenordination gewesen, sagt der medizinische Direktor: Er selbst wäre jetzt - nach 30 Jahren Arbeit im Krankenhaus - an der Reihe.

Jungärzte werden im Ausland angeworben

Bruckmann hat mehrere Jungärzte bei Jobmessen in der Slowakei und in Tschechien angeworben. Eine von ihnen ist Katrina Brabcova, sie will später Kinderärztin werden, hat aber auch einen Plan B: Ehrlich gesagt, wenn ich nicht die Kinderheilkunde machen möchte wäre die zweite Option, die Allgemeinmedizin. Als Hausarzt hat man wirklich ein sehr breites Spektrum und das mag ich einfach – den Kontakt mit den Patienten.“

Spitäler: Ärzteausbildung trotz Reform nicht besser

Die Ärzteausbildung wurde vor drei Jahren reformiert, besser sei sie nicht geworden, heißt es in vielen Spitälern. Der Primarius der Psychiatrie in Klagenfurt, Herwig Oberlerchner: „Ich halte die Ausbildungsordnung nicht für wirklich optimal und glaube, dass die Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin wieder umfangreicher sein könnte, insbesondere vertiefende Einblicke in alle medizinischen Disziplinen der Medizin notwendig wären. Wobei unsere aktuelle Situation nicht ungünstig ist: die aktuelle Ausbildungsordnung sieht vor, drei Monate an der psychiatrischen Abteilung absolvieren zu müssen.“

Zugangsbeschränkungen sollten gelockert werden

Alle Institutionen in Kärnten werben um Jungärzte und hoffen auf einen leichteren Zugang zum Medizinstudium, damit wieder mehr Ärzte mit ihrer Ausbildung fertig werden.

Gefragt sind sie alle - jene die in eine Praxis wollen ebenso wie Spitalsärzte. Für die Qualität der Ausbildung ist in einer Absolventenbefragung neben dem Krankenhaus Spittal auch die Geriatrie in Klagenfurt ausgezeichnet worden, ebenso die Psychiatrie.