Mehraufwand für „anonyme" Polizei

Der Polizei bereitet ihr eigenes Telefonsystem Kummer: Während sie selber vor unbekannten Anrufern warnt, erlaubt das zentrale Telefonsystem vom Festnetz aus nur „anonyme“ Anrufe. Viele heben also nicht ab, wenn die Polizei anruft.

Seit 2011 hat die Polizei österreichweit ein zentrales Telefonsystem. Das ist günstiger, bereitet den Beamten mitunter aber auch Kopfzerbrechen. Da die Festnetznummer auf Handys nicht angezeigt wird, heben viele Angerufene nicht ab und können auch nicht zurückrufen. Laut Polizei-Gewerkschaft entstehe so oft Verwirrung und auch Mehraufwand.

Kommunikation mit Behörden anfangs erschwert

Als das neue System eingeführt wurde - acht Jahre ist das her - hätten selbst Staatsanwaltschaft oder Bezirkshauptmannschaften am Bereitschaftshandy nicht abgehoben, wenn die Polizei Kontakt aufnehmen wollte, erzählt Polizeigewerkschafter Bruno Kelz. Wird von den Festnetz-Telefonen in den Dienststellen angerufen, erscheint nämlich auf dem Handy des Angerufenen das Wort „Anonym“ - und das schreckt bekanntlich ab.

Bruno Kelz: „Nachdem wir gerade als Polizei immer wieder davor warnen, unbekannte Anrufe entgegen zu nehmen, führt es auch dazu, dass unsere Anrufe ignoriert werden. Dadurch entsteht für uns ein erhöhter Arbeitsaufwand. Dinge, die sich leicht mit einem Anruf erledigen ließen erfordern es, dass wir eine Streife losschicken.“

BMI: „Technisch und rechtlich nicht möglich“

Und selbst wenn der Angerufene abheben wollte und den Anruf verpasst, kann er nicht zurückrufen - es wurde ja keine Nummer mitgeschickt. Vom Innenministerium heißt es auf Anfrage des ORF Kärnten schriftlich: „Das Mitsenden einer separaten, sinnvoll rückrufbaren Rufnummer ist technisch und rechtlich nicht möglich.“

Als Grund für die Umstellung nennt man beim BMI die „Kostenoptimierung“. Investitionen von 370.000 Euro stünden seit 2011 Einsparungen von 5,1 Millionen Euro gegenüber.

Polizisten erhalten Diensthandys

Trotzdem werden jetzt alle Polizisten zusätzlich mit einem Diensthandy ausgerüstet, das eine Rückrufnummer mitschickt - Komplikationen sieht Gewerkschafter Kelz trotzdem. „Sollten sie mich erst nach meinem Dienstende zurückrufen, werden sie in der Warteschleife landen. Das Diensthandy wird in der Privatzeit abgeschaltet."

Laut Innenministerium sind die Dienst-Handys aber ohnehin nicht unbedingt zum Entgegennehmen von Rückrufen gedacht, sondern zum Anrufen - damit die Polizisten auch außerhalb der Inspektionen zeitgemäß kommunizieren können.