Kein Schnee: Lkw-Fahrverbote sollen fallen

Die Schneepflüge stehen in den Garagen, die Salzlager sind voll und Fahrradfachgeschäfte verbuchen unerwartet hohe Absätze. Wegen des schneearmen Winters fordert die Baubranche die Aufhebung von Lkw-Fahrverboten.

Während der Norden Österreichs im Schnee versinkt, ist es in Kärnten so trocken wie selten zuvor. Seit Dezember sind zum Beispiel in Klagenfurt nur fünf Prozent des durchschnittlichen langjährigen Niederschlages in diesem Zeitraum gefallen, in Villach sieht es ähnlich aus.

Kaum Winterdienst nötig

Es ist ein Winter, der so gar nicht in die Statistik passt, oder doch? Michael Pirker von der Straßenmeisterei der Landeshauptstadt sagt, dass es seit November so gut wie keine Räumfahrten gegeben hat und auch beim Streusalz gebe es deutlich geringeren Verbrauch. In Summe sei bisher um 300.000 Euro weniger für den Winterdienst ausgegeben worden.

Pirker: „Die Monate November und Dezember waren schon in den letzten sieben Jahren eher schneearm. Wir haben eigentlich nur Streudienstkosten, keine Schneeräumkosten. Die Salzlager sind natürlich noch voll, wir schauen dass sie auch aufgefüllt sind, falls wir so ein Wetter wie im Norden bekommen.“

Bisher seien erst 160 Tonnen Salz und 60 Tonnen Splitt verbraucht haben – ein Drittel weniger als sonst.

Fahrradhändler jubeln über frühe Radsaison

Dass der Schnee heuer überhaupt ausbleibt, sei eher unwahrscheinlich. Es ist laut Meteorologen aber seit November auffallend trocken. Die Fahrradfachhändler jubeln jedenfalls über die Wettersituation, seit Dezember werden bei Christian Tyl in Villach unerwartet viele Räder, vor allem E-Bikes, gekauft und vorbestellt: „Viele Kunden wissen, dass sie jetzt kommen müssen, um ihr Wunschrad zu Beginn der Fahrradsaison zu haben. Manche Modelle sind relativ knapp verfügbar. Nahezu zwei Drittel aller Fahrräder sind mittlerweile E-Bikes.“

Baubranche ohne Wetterschicht im Einsatz

Der Blick zur Baubranche zeigt, dass auch hier von einer Wetterschicht keine Rede sein kann. In den Ballungszentren herrsche auch jetzt im Jänner Hochbetrieb. Bau-Innungsmeister Robert Rauter: „Ab Februar brauchen wir Top-Wetter, das ist für die Baubranche wichtig. Diese hat sich jedoch in den letzten Jahren verändert, in Wirklichkeit arbeiten wir in den großen Städten im Winter durch – von Mitte Jänner bis Ende Dezember.“

Nur das regionale Gewerbe fange viel später an, weil es witterungsabhängig und „der Druck“ nicht da sei. Private würden im Jänner noch nicht bauen wollen. Die Politik sei jedenfalls gefordert, so Rauter. Denn Kärnten habe als einziges Bundesland eine dreieinhalb Tonnen-Gewichtsbeschränkung für Lkw. Dieses Fahrverbot auf öffentlichen Straßen würde gerade jetzt bis ins Frühjahr die Baubranche erheblich treffen.