Wie die Kärntner heißen wollen (und wie nicht)

Apple, Brooklyn oder North mögen weltweit auf dem Vormarsch sein, in Kärnten wird kreativen Eltern bei der Namensgebung ihrer Sprösslinge ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben. Trendnamen sind eher traditionell.

Bei der Namensgebung ihres Nachwuchses ist die Promi-Welt besonders kreativ. Je exotischer, desto besser. In Amerika ist das auch kein Problem, denn dort gilt freie Namenswahl. Ähnlich verhält es sich in Deutschland, wo jedes Jahr rund 1.000 neue Vornamen registriert und kreiert werden. Das hat zum einen mit dem kulturellen Zuwachs zu tun, zum anderen entscheiden sich immer mehr Eltern bewusst für ausgefallene Namen.

Namensgebung Pixabay

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Superman zum Sohn? In den USA kein Problem

Während es den USA also kein Problem darstellt, seinen Sohn (oder auch seine Tochter) z.B. „Kal-El“ zu nennen (für alle die es nicht wissen sollten: das ist „Clark Kents“, sprich „Supermans“ Name auf seinem Heimatplaneten Krypton) werden Eltern mit demselben Ansinnen bei uns spätestens am Standesamt ein langes Gesicht ziehen. „Frodo“ aus Herr der Ringe? Ebenfalls Fehlanzeige...

So steht im Personenstandsgesetz §13: „Vor der Eintragung der Vornamen des Kindes haben die dazu berechtigten Personen schriftlich zu erklären, welche Vornamen sie dem Kind gegeben haben. Zumindest der erste Vorname darf dem Geschlecht des Kindes nicht widersprechen. Bezeichnungen, die nicht als Vornamen gebräuchlich oder dem Wohl des Kindes abträglich sind, dürfen nicht eingetragen werden.“

Statistische Ausreißer sind „made in Hollywood“

Die Rechtsgrundlage bezieht sich allerdings nur auf österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, Konventionsflüchtlinge und Staatenlose mit Aufenthalt in Österreich. Bei einer anderen Staatsangehörigkeit wird das fremde Recht beachtet. Exotische und ganz ausgefallene Namen sind in Kärnten aber ohnehin eher eine Rarität. Wobei die amerikanische Filmindustrie schon den einen oder anderen statistischen Ausreißer produziert.

Oftmals sind bekannte Filme Ideenlieferanten für die Namensgebung, erklärt Angelika Sternath vom Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung Sozialstatistik: „Das heißt, wir sind bei der Namenswahl traditionell und bodenständig unterwegs. Ausgefallene Namen wie Pasqual oder Chantal sind Namen, die sich nicht wirklich durchsetzen. Sie waren eine Zeitlang im Trend, in Summe sind sie es nicht.“

Ein „Kevin“ war 2017 allein auf weiter Flur

Der Film „Kevin allein zu Haus“ erschien im Jahr 1990 – ein Jahr später wurde dieser Name in Kärnten hundert Mal vergeben, österreichweit sogar 900 Mal. „Wir wissen aber, das dieser Name heute nicht mehr im Trend ist.“ Das zeige auch die Statistik: So wurde Kevin im Jahr 2017 nur einmal vergeben, so die Statistikerin. Der Name Amelie ist dafür im Trend geblieben. „Dieser Film erschien 2001 – ein Jahr später wurde der Name neun Mal vergeben, davor nicht. In Österreich immerhin 130 Mal. Der Name wird auch heute noch gern vergeben, in Kärnten im Jahr 2017 immerhin 23 Mal, österreichweit 330 Mal.“

Anna und Lukas österreichweit beliebt

In Kärnten gibt es laut Statistik nicht nur bodenständige Küche sondern vor allem traditionelle Namen. Im Jahr 2017 war in Kärnten „Anna“ auf Platz 1, gefolgt von Sophie und Elena. Bei den Buben lag Lukas auf Platz eins, gefolgt von Jonas und Elias. Aber auch österreichweit gibt es wenig Abweichung: „Die Anna war in den letzten neun Jahren österreichweit Spitzenreiter, Lukas sogar zum 21 Mal – was man also definitiv sagen kann: Ein Kevin ist es nicht“, so Angelika Sternath.

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Die Klagenfurter lieben „Davids“

In den letzten 30 Jahren sehe man ganz klar, dass neben Anna auch Katharina und Julia vorn liegen, bei den Buben sind es Lukas, Michael und Markus. In der Landeshauptstadt scheint es aber eine Abweichung und eine besondere Vorliebe für „David“ zu geben, so Angelika Sternath: „David ist in den anderen Bezirken nicht derartig weit vorne gereiht wie in der Landeshauptstadt Klagenfurt – er wurde in den letzten sieben Jahren immerhin 96 Mal vergeben.“

Wie sieht die Statistikerin den weiteren Namenszukunftstrend? „Aufgrund der Globalisierung ist das schwer abzuschätzen – Anna und Lukas werden in den nächsten Jahren aber sicher noch auf Platz eins sein. Eventuell gibt es eine Verschiebung, aber bestimmt auch nur hin zu anderen traditionellen und bodenständigen Namen.“