Apostolische Visitation: Erzbischof holt sich Hilfe

Bei der Überprüfung der Amtsführung des ehemaligen Bischofs der Diözese Gurk-Klagenfurt, Alois Schwarz, holt sich der Salzburger Erzbischof Franz Lackner Hilfe. Der Vorarlberger Bischof Benno Elbs soll ihn bei der Visitation unterstützen.

„Die Presse“ berichtete am Mittwoch, dass Lackner als vom Vatikan eingesetzter Visitator um Unterstützung durch seinen Vorarlberger Amtsbruder Benno Elbs gebeten habe. Darüber hinaus sollen der in München lehrende Kirchenrechtler Helmuth Pree, der auch dem päpstlichen Rat für Gesetzestexte zuarbeitet sowie der Wirtschaftsexperte Christian Lagger, Chef des Grazer Krankenhauses der Elisabethinen die Visitation unterstützen.

Bischof Elbs ist auch Psychotherapeut

Elbs ist nicht nur römisch-katholischer Bischof, sondern auch ausgebildeter Psychotherapeut. Bei der Bischofskonferenz im vergangenen Spätherbst musste er schon einmal ein Gespräch zwischen Bischof Schwarz und dessen Interims-Nachfolger, dem Kärntner Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger moderieren, so die „Presse“. Dies allerdings ohne allzu großen Erfolg: Guggenberger hat gegen seinen früheren Vorgesetzten Schwarz in Kärnten eine Untersuchung eingeleitet und zuletzt den Bericht gegen den Willen Roms veröffentlicht.

Die wesentlichsten Kritikpunkte lauten, Schwarz - der derzeit Bischof in St. Pölten ist - sei wegen dessen Nähe zu einer (für Kirchenverhältnisse ungewöhnlich hoch entlohnten) Mitarbeiterin im Zusammenhang mit dem Zölibat erpressbar gewesen. Er habe das Bistum Gurk mit 1,9 Millionen Euro Schulden hinterlassen und Kontrollmechanismen, die im Kirchenrecht vorgesehen sind, außer Kraft gesetzt. In diesem Zusammenhang ermittelt auch die Grazer Staatsanwaltschaft gegen den Bischof wegen des Verdachts der Untreue - mehr dazu in Ermittlungen gegen Bischof Schwarz (kaernten.ORF.at; 28.12.2008).

Sprecherin des Erzbischofs bestätigte Einladung

Eine Sprecherin Lackners bestätigte der APA am Mittwoch, dass der Erzbischof Elbs eingeladen hat, ihn bei der Visitation der Diözese Gurk-Klagenfurt zu unterstützen. Die in einem Zeitungsbericht genannten Namen weiterer hochrangiger Helfer könne sie derzeit nicht bestätigen, sagte die Sprecherin.

Eine Woche vor Beginn der apostolischen Visitation in der Diözese Gurk-Klagenfurt kritisierte die Ex-Präsidentin der Katholischen Aktion, Gerda Schaffelhofer, Salzburgs Erzbischof Lackner als Visitator für befangen. In einer Reaktion hieß es, die Visitation werde in großer Objektivität stattfinden - mehr dazu in Diözese Gurk: Diskussion um Visitator (kaernten.ORF.at; 7.1.2019).