Sozialreferentin gegen Pflegeversicherung

Die Pflege im Alter muss finanzierbar bleiben, fordert Sozialreferentin Beater Prettner (SPÖ). Sie spricht sich gegen eine Pflegeversicherung aus und nimmt den Bund in die Pflicht: Pflege müsse aus dem Steuertopf finanziert werden.

Die Menschen werden immer älter, der Pflegebedarf steigt und gleichzeitig die Kosten. Das Thema drängt also und alle politischen Parteien auf Landes und Bundesebene „setzen sich drauf“. Sozialreferentin Beater Prettner spricht sich gegen eine Pflegeversicherung aus und nimmt die Bundesregierung in die Pflicht: „Das heißt, es muss aus dem Steuertopf finanziert werden, damit es genauso wie für die Bildung eine Sicherheit für die Pflege in Österreich gibt.“

Mehr Entlastung für Angehörige geplant

Umfragen zeigen: Die meisten Menschen wollen, wenn es irgendwie geht, zu Hause alt werden. In Kärnten gibt es zwölf Vereine, die mobile Pflege anbieten. Auf die Angehörigen lastet oft sehr großer Druck, sie sollen in Zukunft noch stärker entlastet werden, sagt Prettner: „Wir bieten die Kurzzeitpflege für Personen die zuhause gepflegt werden, an: 28 Tage kann man in einem Pflegeheim verbringen, so dass sich die Angehörigen erholen können. Wir bieten Urlaube für pflegende Angehörige an, Schulungen in Stammtischen in den Gemeinden vor Ort.“

Einer der Schwerpunkte werde heuer auf eine Pflegenahversorgung gelegt, so Prettner: "Das heißt, dass wir in den Gemeinden mit Sozialarbeitern tätig sind, die die ältere Generation befragen, was sie brauchen und wo sie Unterstützung brauchen – das ist offensichtlich eine Innovation in Österreich – diesbezüglich sind wir Spitzenreiter.“

Einstufung der Pflegestufen „zu hinterfragen“

Das Pflegegeld von Stufe 1 bis Stufe 7 wird nach strengen Kriterien vergeben. Ein Amtsarzt kommt und bewertet, wieviel Pflegeaufwand benötigt wird. Viele alte Menschen reißen sich dann besonders zusammen. Prettner meint, es sei zu hinterfragen, „wie man diese Einstufung durchführt, dass man auch mehr Pflegekräfte für die Einstufung heranzieht, um zu beurteilen, wieviel Aufwand an dieser Person zu tätigen ist.“

Stichwort Pflegeheim: die Zertifizierung soll weiter ausgebaut werden, eine Art „Gütesiegel“ soll sicherstellen, dass die Heime einem gewissen Standard entsprechen - zur Beruhigung der Angehörigen, so Prettner.

Pflegeenquete für Anfang März geplant

Bis spätestens Anfang März soll es in Kärnten eine Pflegeenquete geben, heißt es aus dem Büro von SPÖ-Landtagspräsident Reinhart Rohr. Er reagiert damit auf Vorwürfe des Team Kärnten, wonach die Abhaltung der Pflege-Enquete, die der Landtag beschlossen hat, künstlich verschleppt werde. Die Kritik komme zu spät, so Rohr - es sei bereits seit Dezember bekannt, dass es den Termin im ersten Quartal geben werde. Jede Partei dürfe einen Vortragenden zu diesem Thema nominieren. Sozialreferentin Beate Prettner von der SPÖ zufolge wurde schon 2017 ein Maßnahmenplan entwickelt, der nun nach und nach umgesetzt werden müsse.

Team Kärnten fordert Pflegelehre

In puncto Pflege verlieh das Team Kärnten ihrer Forderung nach einer Pflegelehre mit einer Aussendung Nachdruck. Bis dato sei „dieses Ansinnen vor allem am Widerstand der SPÖ gescheitert“, so TK-Obmann Gerhard Köfer am Dienstag.

Die ÖVP zeigte sich aber gesprächsbereit, nachdem auch das VP-nahe Hilfswerk für dieses Modell plädiere. Auch weil in Zukunft mehr bestens ausgebildete Pflegekräfte vonnöten seien, müsse ein „ernsthafter Diskussionsprozess“ über die Pflegelehre gestartet werden.

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