Hunde suchen nach entlaufenen Haustieren

Das K9 Suchhundezentrum bietet verzweifelten Tierbesitzerin, deren Haustier entlaufen ist, einen Suchservice an. Hunde suchen nach anderen Hunden, jede Rasse kann dafür ausgebildet werden. Das Service ist kostenlos, nur Kilometergeld wird verrechnet.

Nicht der ungezogene Hund laufe weg, sondern es sei oft eine Verkettung unglücklicher Umstände, die dazu führen, sagte Alexandra Grunow, die Leiterin von K9: „Beim Tierarzt entwischt ein Tier oder es gibt einen Unfall, die Hundebox öffnet sich beim Aufprall, oder ein alter, dementer Hund bleibt beim Spaziergang stehen und findet den Weg nicht mehr.“ Auch gut erzogene Hunde können auf einmal weg sein. Fast 2.000 Lebendrettungen habe man 2018 durchgeführt, in 84 Fällen waren die Tiere bereits tot. Das seien gigantische Zahlen, aber es sei schön, dass man Hunde, Katzen, aber auch Pferde, eine Schildkröte und ein Frettchen retten habe können.

Haustiersuche Alexandra Grunow K9 Pettrrailer

Alexandra Grunow

Alexandra Grunow hat vier der seltenen Bluthunde, denen die beste Spürnase nachgesagt wird

Immer wieder Diebstähle aus eigenem Garten

Immer wieder komme es auch vor, dass Hunde aus Gärten gestohlen werden, so Grunow. Ein alter Hund sei gestohlen worden, als sein Herrchen schnell Zigaretten kaufen wollte. Der Dieb rückte den Hund wieder heraus. Die Aufklärungsrate bei Diebstählen sei sehr hoch, so Grunow, die dringend appelliert, Hunde vor Geschäften nicht anzubinden. „Wir haben jede Woche Hunde, die aus solchen Situationen heraus gestohlen werden.“

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Alexandra Grunow

Ständiges Üben ist für die Hunde wichtig

Alle Teilnehmer an den Suchen sind ehrenamtlich im Einsatz und oft nächtelang unterwegs: „Das ist alles auf eigene Kosten. Es ist für uns aber wichtig, dass die Menschen wissen, dass es uns gibt und dass sie uns dafür nichts bezahlen müssen.“ Die gebürtige Deutsche hat selbst vier Bluthunde und bildet Hunderassen aller Art und jeden Alters aus: „Man fängt mit kleinen Strecken an, mit den so genannten Entdeckertrails. Man legt eine Spur mit dem Geruch der Person, die vermisst wird, geht dann um eine Ecke. Der Hund lernt dann, selbst weiterzusuchen. Das findet er spannend und verfolgt die Spur. So lernen sie über Ministrecken immer weitere und kompliziertere Sachen.“

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Alexandra Grunow

Gesucht wird auch im schwierigen Gelände

Erfolgreiche Suche nach Benjamin

Erleichterung, Freude und viele Tränen gab es bei Daniela Hirschmann aus Klagenfurt, als sie ihren geliebten Dalmatiner Benjamin wieder in die Arme schließen konnte. Der Hund war im Dezember bei einem Spaziergang verschwunden und konnte heil wieder gefunden werden. Sie hatte schon befürchtet, dass der Hund während der beiden Nächte erfroren war. Freundin Carmen Buffa aus Klagenfurt konnte hautnah miterleben, wie der Hund nach Tagen endlich gefunden werden konnte.

Sie war es auch, die beim Suchhundezentrum K9 anrief und den Hund als vermisst meldete: „Sie haben uns gleich beruhigt und gesagt, wir sollen Flyer verteilen und auf Facebook posten. Wir haben Streichwurst mit Wasser verrührt und Spuren nach Hause gelegt, damit der Hund motiviert wird, zurück zu kommen. Wir haben 150 Flyer verteilt und auf Facebook ist das 1.200 Mal geteilt worden, es hat ihn aber keiner gesehen.“ Nach all den ersten fruchtlosen Bemühungen wurde gemeinsam mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, den ausgebildeten Hunden und Geruchsartikeln vom vermissten Hund gesucht.

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Alexandra Grunow

Geübt wird das Suchen auch in Fahrzeugen

Stromschlag durch Elektrozaun

Die Suche begann an dem Ort, an dem der Hund verschwunden war, doch die Suchhunde bewegten sich im Kreis. Nach zwei Stunden war klar, dass der vermisste Hund in der Nähe sein musste. Nach 25 Stunden, gegen 23.00 Uhr, gab es das erste Lebenszeichen von Dalmatiner Benjamin, ein Jaulen. Am nächsten Tag kam ein frei suchender Hund und suchte erneut. Sie fand den Geruch, folge der Spur und bekam an einer bestimmten Stelle einen Stromschlag an einem elektrischen Zaun, wo offenbar auch Benjamin einen Schlag erhalten hatte. Mit einem Stock hielten die Sucher den Zaun hoch und dort fanden sie dann auch den Dalmatiner.

Tipps für den Notfall

Läuft der Hund weg, sollte man laut Grunow am selben Ort bleiben. Man sollte nicht suchen und viele Leute aktivieren, sondern vor Ort bleiben, auch wenn es mehrere Stunden dauert. Dann auf jeden Fall K9 anrufen. Was man in den ersten Stunden versäume, könne man dann nicht mehr aufholen, sagte Grunow. Man bekomme schon erste Tipps. Dazu zählt, dass man eine Heimwegschleppe legt, zum Beispiel mit einem getragenen Shirt von Frauerl oder Herrchen vom Wald bis zu einem Ort, an dem man warten kann, etwa im Auto oder auch nach Hause, wenn es in der Nähe ist. Die Spur soll für das Tier angenehm sein, etwa Katzenminze für Katzen. Man müsse schauen, was zum jeweiligen Tier passe.

Der Hund folge einer Spur zurück, wenn er sich verlaufen habe. Wenn man nun herumrenne, um zu suchen, werde er von den vielen Spuren verwirrt. „Die meisten Tiere, die entlaufen, machen einen großen Kreis und kommen irgendwann wieder zum Ausgangspunkt zurück.“ Beagle brauchen nach ihrer Erfahrung etwas länger, oft zwei oder drei Tage. Die Geduld müsse man dann aufbringen. Ist der Hund aber im Geschirr oder mit Schleppleine unterwegs, beginne die professionelle Suche sofort, denn da könnte er festhängen und sich verheddern, „da wird es gefährlich, da kommen wir sofort“.

Bei gefährdeten Hunden Haare aufbewahren

Wenn man einen generell unsicheren Hund hat, rät die Tiersucherin zu einem Zugstopphalsband un deinem zusätzlichen Sicherungsgeschirr. Die beste und sicherste Methode um ein entlaufenes Tier wiederzufinden ist laut der Expertin: Einen Geruchsartikel vom Tier in ein geschlossenes Glas geben und dort aufbewahren für den Notfall. Wenn man mit Handschuhen Haare vom Zehenzwischenraum abschneide, haben die Suchhunde sofort eine Spur.

„Es geht uns um die Tiere“

Grunow ist immer auf der Suche nach interessierten Hundebesitzern, die ihre Hunde zu Suchhunden ausbilden lassen wollen. Nicht die Rasse ist dafür entscheidend, sondern nur die Qualität der Ausbildung. Die Beratung am Telefon für Erstmaßnahmen ist für die Tierbesitzer kostenlos. Bei einem Einsatz mit Suchhunden oder für das Aufstellen einer Lebendfalle werden Kilometergeld und eine einmalige Pauschale verrechnet, egal, wie viele Teams wie viele Tage suchen müssen.

Man will längerfristig eine Art Haustier-Schutzpaket anbieten, über die sich dann die Suche und auch die Ausbildung der Suchhunde finanzieren soll. Die Notfallberater- und Suchgruppenhelferausbildung ist für alle in Klagenfurt schon jetzt kostenlos. Laut Grunow geht es allen ehrenamtlichen Helfern um die Tiere, die verloren gehen, und nicht darum, damit ein Geschäft zu machen. Denn Tierbesitzer, deren Lieblinge verloren gehen, seien in einer Ausnahmesituation und sollten daher in einer Notlage nicht zur Kasse gebeten werden, sagte Grunow.

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