Wenn im Metnitztal die „Kini“ singen

Seit Jahrhunderten geht im Metnitztal eine Gruppe von Menschen zwischen Neujahr und dem 6. Jänner von Hof zu Hof, um die Weihnachtsgeschichte um die Geburt Jesu zu erzählen. Bis heute hat sich die ursprüngliche Form, die seit 2013 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO zählt, erhalten.

Schon seit dem 16. Jahrhundert sind Überlieferungen zufolge die Sternsinger in Kärnten unterwegs. Vor allem in den nördlichen Tälern Mittelkärntens gleicht der Brauch einem Volksschauspiel, wie zum Beispiel beim Kinisingen in Metnitz.

Etliche Jahrzehnte schien die althergebrachte Tradition des Metnitzer Kinisingens in Vergessenheit geraten, bis ein handgeschriebenes Gebetsbücherl mit den alten Liedtexter gefunden wurde, das heute im Brauchtumsmuseum in Metnitz ausgestellt ist.

Kinisingen Metnitztal

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Text des „Kiniliedes“ aus dem Jahr 1724

Alter Liedtext am Dachboden gefunden

Ingeborg Auer erzählt, dass es ihre Schwiegermutter im „Troadschrein“ am Dachboden fand. Es beinhaltet das „Kinilied“ aus 1724, an das sich noch heute ein paar alte Leute aus dem Tal erinnen können: „In allen Ortschaften gibt es Männer und Frauen, die das Kinilied noch so im Kopf gehabt haben.“

Kinisingen Metnitztal

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Mit Leinen bespannte Kinikrone

Brauch zwischen Neujahr und Dreikönigstag

Auch die alten, mit Leinen bespannten Holzkronen, die mit Kerzen zum Leuchten gebracht werden und der Stern wurden in einem alten Getreidespeicher entdeckt.

Mit Hilfe der Gemeindeältesten konnte die Praktik des Metnitzer Kinisingens wiederbelebt werden. So sind die Könige mit dem Sternträger und der Sängerschar, der sogenannten Rotte, seit dem Jahr 1992 wieder regelmäßig unterwegs, um zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag der heimischen Bevölkerung auf diese ganz besonderen Weise Glück und Segen für Haus und Hof zu übermitteln.

Kinisingen Metnitztal

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Die drei Könige und die Sternträger unterwegs von Haus zu Haus

Dorfgemeinschaft erhält jahrhundertealte Tradition

Die traditionelle Geschichte wird von den drei Königen und dem Sternträger in festgelegten Bewegungsabläufen erzählt, so wie am Hollererhof in Preining. Hier ist es Brauch, dass die Menschen der gesamten Umgebung zusammenkommen, um diesem uralten Brauch beizuwohnen.

Barbara Kogler: „Für uns, in unserer Heimatgemeinde, ist es etwas Besonderes und es ist schön, dass diese Tradition noch aufrecht erhalten bleibt. Es fördert auch die Gemeinschaft.“

Kinisingen Metnitztal

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Kinisinger am Hollererhof in Preining

Die Segenswünsche für ein gutes neues Jahr werden in Versform vorgetragen und so wird durch das engagierte Zusammenwirken aller Beteiligten eine Jahrhunderte alte Tradition in das 21. Jahrhundert mitgenommen, um sie für zukünftige Generationen zu bewahren.