Apostolischer Visitator prüft Diözese Gurk

Nach der Veröffentlichung des wirtschaftlichen Prüfberichts über das Bistum Gurk ist der Salzburger Erzbischof Franz Lackner von Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator für die Diözese Gurk ernannt worden. Er soll die Vorwürfe gegen Bischof Alois Schwarz prüfen.

Der Prüfbericht, den das Domkapitel entgegen der Weisung aus Rom am Dienstag veröffentlichte und im Internet publizierte, zeichnete ein vernichtendes Bild der wirtschaftlichen Gebarung im Mensalgut und vor allem im Bildungshaus St. Georgen, das von einer Vertrauen des Bischofs geführt wurde - mehr dazu in Vernichtender Prüfbericht der Diözese Gurk.

Ein Interview von Kardinal Christoph Schönborn ließ am Donnerstag die Wogen hochgehen. Der Betriebsratsvorsitzende der Diözese sagte, Bischof Alois Schwarz solle sein Amt niederlegen und Schönborn ihm dabei helfen - mehr dazu in Schönborn-Interview lässt Wogen hochgehen.

Papst ordnete Visitation an

Nun wurde vom Salzburger Erzbischof Lackner in einer Erklärung festgehalten, dass vom Papst eine Visitation angeordnet worden sei. „Eine Unruhe, die die Diözese Gurk-Klagenfurt seit Jahren erfasst hat, ist mit der Sedisvakanz aufgebrochen“, heißt es in der Erklärung des Salzburger Erzbischofs. Bei der vom Papst angeordneten Visitation gehe es um eine „transparente Klärung“. Im Zentrum stehe dabei „die Sorge für den Glauben des Volkes Gottes und die Wiederherstellung des Vertrauens in seine Hirten. Mit der Prüfung von übergeordneter Stelle soll eine gute pastorale Entwicklung ermöglicht werden.“

Ein „Apostolischer Visitator“ ist ein Beauftragter des Papstes, der in einer Diözese oder einem anderen kirchlichen Bereich als eine Art Kontrolleur mit umfassenden Befugnissen agiert. Die Untersuchten sind laut Kirchenrecht verpflichtet, „vertrauensvoll mit dem Visitator zusammenarbeiten, indem sie auf rechtmäßiges Befragen wahrheitsgemäß“ zu antworten haben - mehr dazu in religion.ORF.at.

Schönborn begrüßt Visitation

Kardinal Christoph Schönborn begrüßte die vom Vatikan angeordnete Visitation der Diözese Gurk-Klagenfurt. Er sei dankbar, dass Rom so rasch und klar eine Entscheidung getroffen habe, sagte Schönborn nach Bekanntwerden der römischen Anweisung im „Kathpress“-Interview. Erzbischof Lackner werde nun als päpstlicher Beauftragter die gegen Bischof Alois Schwarz erhobenen Vorwürfe prüfen und sich die aktuellen Vorgänge in der katholischen Kirche in Kärnten genau ansehen.

Die nun eingeschlagene Vorgangsweise sei richtig, zeigte sich der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz überzeugt. Wenn gegen einen Bischof Vorwürfe vorliegen, sei der Vatikan die zuständige Instanz, um dies zu prüfen. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner sei zudem von Rom „trefflich gewählt“, sei dieser doch als Metropolit der Salzburger Kirchenprovinz, zu der auch die Diözese Gurk-Klagenfurt gehört, von der Kirchenordnung her der „nächst Übergeordnete“.

Auch Diözese begrüßt Prüfung der Vorwürfe

Auch der Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt, Engelbert Guggenberger, drückte am Donnerstag in einer ersten Reaktion Freude über die angekündigte Apostolische Visitation aus. Er und das Domkapitel begrüßen diesen Schritt „ausdrücklich und vorbehaltlos“, sagte Guggenberger in einer Aussendung. „Wir werden unseren Beitrag dafür leisten, dass diese Apostolische Visitation im Sinne der auch von Kardinal Christoph Schönborn gewünschten Klarheit und Transparenz zur Klärung offener Fragen führt.“

Der heftig kritisierte ehemalige Kärntner Bischof Alois Schwarz äußerste sich nun erstmals ausführlich zu den Vorwürfen gegen seine Amtsführung und sein persönliches Umfeld. Er zeigte sich „fassungslos“ und sagte gegenüber dem ORF Niederösterreich, er habe erfolgreich gewirtschaftet - mehr dazu in Schwarz „fassungslos“ über Vorwürfe.

Links: