Weihrauch als Heilmittel

Der Advent riecht nach Tannenzweigen, Keksen und Weihrauch, einem ganz besonderen Stoff. Das Harz wirkt desinfizierend und wurde deswegen in alter Zeit vor allem in Kirchen und Ställen verwendet. Er wirkt auch bei Asthma und Arthrose.

Viele Menschen glauben, dass Weihrauch nur für religiöse Rituale verwendet wird. Doch er habe auch eine medizinische Wirkung, sagt der Friesacher Apotheker Paul Hauser. Die Heilkraft des Weihrauchs werde schon seit vielen Jahrhunderten genutzt: „Weihrauch hat eine anti-mikrobielle und entzündungshemmende Wirkung. Er kann gut bei Bronchialasthma oder chronischen Darmentzündungen verwendet werden, wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn.“

Weihrauch Harz

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Weihrauch in unterschiedlichen Produkten

In fernöstlicher und westlicher Medizin verbreitet

Auch in der chinesischen Medizin werde Weihrauch als Heilmittel verwendet. „In der indischen oder Ayurveda-Medizin wird er in Kombination mit Kurkuma oder Vitamin D, E und Zink als Spurenelement verwendet. So wirkt der Weihrauch noch viel besser.“

Auch in die westliche Medizin hat das Harz aus der Boswellia-Pflanze Eingang gefunden, so Hauser: „Er wird aufgepulvert, getrocknet und in Kapseln verabreicht. Es wird auch Weihrauchöl in Salben und Cremen verarbeitet.“

Weihrauch als Heilmittel ist für alle geeignet und kann auch nicht überdosiert werden, sagt der Apotheker: „Man muss nicht auf Nebenwirkungen achten, aber man muss wirklich einen gewissen Gehalt an Weihrauch zu sich nehmen. Es gibt standardisierte Präparate in der Apotheke.“ Ein Gramm reiner Weihrauch wird zum Beispiel für die Linderung von Arthrosebeschwerden oder bei Gelenkserkrankungen empfohlen. Meistens werden insgesamt drei Kapseln täglich über einen längeren Zeitraum empfohlen.

Weihrauch Harz

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Bernsteinfarbener Harz des Weihrauchbaums

Erntezeitpunkt entscheidend für Weiterverarbeitung

Ob Weihrauch sich eher als Räuchermittel oder tatsächlich als Heilmittel eignet, hängt unter anderem vom Zeitpunkt der Ernte ab, erklärt Hauser: „Der Weihrauch kommt ursprünglich aus dem Oman. Der Weihrauchbaum wird angeritzt und verliert dann sein Harz, das bei der Ernte in mehreren Tranchen aufgefangen wird. Die erste Ernte ist Ende März, Anfang April. Dieses Harz kann man super zum Räuchern hernehmen. Wenn man einen Weihrauch kauft, sieht man, dass er bernsteinfarben ist.“

Hilfreich bei Gelenksbeschwerden

Die letzte Fraktion komme in ganz großen, gelblich-grünen, aber fast durchsichtigen Tropfen aus dem Stamm: „Diese kann man dann zum Einnehmen verwenden. Das ist die letzte Ernte und die Letzte ist in dem Fall die Beste.“

Sehr wirksam bei Gelenkserkrankungen ist Weihrauch in Kombination mit Kampfer oder Menthol in Salbenform. Laut Hauser würden diese bei Gelenkserkrankungen oder einem gewissen Steifheitsgefühl in den Gelenken verwendet werden.