Virunum doch größer als gedacht?
Das riesige Militärlager wurde bereits vor 17 Jahren zufällig entdeckt. Im Jahr 2001 wollten die Archäologen mit einem Heißluftballon Luftaufnahmen von den Ausgrabungen des Amphitheaters von Virunum machen, dabei entdeckten sie Strukturen im Acker.
ORF
Mit einem hochauflösenden Bodenradarsystem untersuchten dann Wiener Experten vo Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion die Spuren in dem Acker. Die Auswertung der Radarbilder zeigt ein großes Militärlager, in dem die Garde des Governeurs untergebracht war. „Wir konnten nicht nur die Umrisse der Gebäude erkennen, sondern auch wirklich unterscheiden, wo die einfachen Soldaten untergebracht waren und wo die Offiziere“, sagte Archäologe Christian Gugl.
Virtuelle Erforschung von Virunum
Durch modernste Methoden konnte ein römisches Militärlager am Zollfeld entdeckt werden
Die Radarbilder sind so detailliert, dass die Archäologen sogar Stallungen identifizieren konnten - mit den Fäkalien-Gruben der Pferde. Völlig ohne Grabung gelang es so zu beweisen, dass dort Reitertruppen untergebracht waren.
Virunum wurde um die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts unter Kaiser Claudius als Hauptstadt der Provinz Noricum gegründet. Die Stadt wurde auf einer überschwemmungssicheren Terrasse am Rande des Zollfeldes errichtet. Heute ist nur das Amphitheater noch sichtbar.
Neue Erkenntnisse
Durch diese High-Tech-Methoden konnten die Wissenschafter neue Erkenntnisse über die römische Stadt gewinnen, ohne Grabungen vorzunehmen. „Diese Prospektionsmaßnahmen, also Luftbildarchäologie und Geophysikalische Prospektion zusammen, ergeben ein ganz anderes Siedlungsbild als das man mit den Ausgrabungen alleine bewältigen könnte“, so Christian Gugl. Und: „Virunum war viel größer als man bisher geglaubt hat.“
ORF
Die Archäologen hoffen nun weitere Gebäude von Virnum zu finden. Etwa die Ruinen des Stadthalterpalastes, die sich unter einem benachbarten Wäldchen nahe des Militärlagers befinden könnte. „Das Militärlager mit den abgestellten Soldaten beweist, dass der Stadthalterpalast nicht sehr weit weg sein muss“, so die Archäologin Renate Jernej. „Das wäre natürlich ein tolles Forschungsprojekt hier in der Gegend noch ein bisschen nach dem Stadthalter-Palast zu suchen.“