Bundestierschutzpreis für Helga Happ
Alle zwei Jahre vergibt Österreich für innovative und nachhaltige Projekte den Bundestierschutzpreis. Unter 60 Nominierten werden bei der Preisverleihung in der Orangerie des Tiergartens Schönbrunn drei gleichwertige Preisträger ermittelt. In diesem Jahr ist die Kärntner Tierschützerin und Reptilienzoo-Betreiberin Helga Happ unter den Ausgezeichneten.
Ehrenamtliche Retterin von Reptilien
Sie betreibt nicht nur seit Jahrzehnten den Reptilienzoo in Klagenfurt, sie rettet Tiere, die entweder ausgesetzt oder von der Polizei als Schmuggelgut beschlagnahmt wurden. Bergwacht, Exekutive und Schüler werden von der Reptilienexpertin geschult und über den richtigen Umgang mit heimischen Reptilien aufgeklärt. Das alles macht Happ kostenlos, außerdem dient ihr Zoo als artgerechte Auffangstation. Die Expertin ist mehr oder weniger 24 Stunden am Tag über ein Notruftelefon erreichbar.
Es waren Argumente, die die Jury überzeugten, ihr den Bundestierschutzpreis zuzusprechen, wie Happ sagt. „Ich habe mir nur gedacht, was die alles wissen. Für mich ist Tierschutz etwas, das mit Händen und Herzen und nicht mit dem Mund passiert, man redet nicht darüber.“
Geld für einen neuen Teich
Das Preisgeld kann Helga Happ gut gebrauchen, denn der Teich im Reptilienzoo geht, wie sie selbst sagt, über: Mehr als 100 amerikanische Schmuckschildkröten landeten im Laufe der Zeit bei ihr. Die meisten der Findelkinder stammen aus Aquarien, für die sie irgendwann zu groß geworden sind. Sie sollen ein neues Zuhause bekommen: „Ich möchte am Kreuzbergl auf einer Wiese, die mir gehört und eine eigene Quelle hat, einen Schildkrötenteich anlegen. Dazu brauche ich jeden Euro, ich bin so froh über die 5.000 Euro, das ist schon ein Teil der Baggerarbeiten.“
ORF/Peter Matha
Intelligente „Fleischfresser“
Das Problem ist, dass amerikanische Schmuckschildkröten sehr alt werden - bis zu 75 Jahre. Ihre natürlichen Feinde, die Alligatoren, kommen in Europa nicht in freier Wildbahn vor - mehr dazu in Reptilienzoo quillt über vor Schildkröten. Damit sie die einheimische Sumpfschildkröte nicht verdrängen können, bekommen sie von Happ ein ausbruchssicheres Zuhause: „Sie überwintern im Schlamm, der Teich muss sicher eingezäunt werden. Sie sind intelligente Tiere, sie sind ja Fleischfresser und die müssen ihre Beute erwischen, sie brauchen ihr Hirn.“ Happs 1.000 Tropentiere im Zoo kennen keine Winterstarre, die Tiere können auch jetzt im Winter besucht werden.
Weitere Preisträger
Außerdem mit dem Bundestierschutzpreis ausgezeichnet wurden: Ein Biobauer in Niederösterreich, der 200 Rinder und 60 Schweine auf einer Weide offen hält. Außerdem betreibt der Bauer einen hauseigenen Schlachthof, ein langer Weg zur Schlachtung entfällt dadurch. Dritte Preisträgerin ist eine junge Burgenländerin, die seit Jahren Streunerkatzen in ihrer Freizeit fängt und kastrieren lässt, um das Elend der Tiere zu vermindern.