Porträt Landeskulturpreisträger Klaus Ottomeyer

Landeskulturpreisträger Psychotherapeut und Soziologe Klaus Ottomeyer wird von Freunden als Weltverbesserer bezeichnet, die FPÖ kritisiert ihn als „Boulevard-Psychologen“, weil er Bücher dem Phänomen Jörg Haider und der Faszination der Verführung widmete.

Eigentlich wollte Klaus Ottomeyer Zoologe werden, inspiriert vom Verhaltensforscher Konrad Lorenz. Aber seine Jugend im Deutschland der 60er Jahre führte dazu, dass sich der gebürtige Frankfurter immer mehr für den Menschen interessierte. Lehraufträge führten ihn durch die ganze Bundesrepublik bevor er 1983 an die Universität Klagenfurt berufen wurde, wo er einen Lehrstuhl für Sozialpsychologie und Psychotherapie innehatte.

Landeskulturpreis Klaus Ottomeyer

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„Gutmensch“ ist für Ottomeyer keinesfalls ein Schimpfwort

Seine Sicht von außen auf Kärnten führte zu Erkenntnissen, die vor allem national gesinnte Kreise in den 80er und 90er Jahren heftig ablehnten. Auch seine Diagnose zur Kärntner Urangst: „Das ist eigentlich die Urangst vor der eigenen gemischt-ethnischen Identität.“

Phänomen Haider untersucht

Der mittlerweile emeritierte Universitätsprofessor untersuchte viele Gesellschaftliche Phänomene, wie auch das Phänomen Jörg Haider. Dieses sezierte er in mehren Publikationen, was ihm vom rechten politischen Spektrum bis heute nachgetragen wird. Zuletzt wurde er als Boulevard-Psychologe bezeichnet: „Darauf bin ich ein bisschen stolz. Ich kann mich sehr schön wissenschaftlich-kompliziert ausdrücken, das beherrsche ich wirklich. Aber ich kann diese psychologischen Zusammenhänge und die Faszination von Verführung, das überall auch in der Werbung passiert, das kann ich ganz gut erklären. Sowohl in der Therapie als auch medial, von daher finde ich diese Bezeichnung toll.“

Landeskulturpreis Klaus Ottomeyer

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Er schrieb einige Bücher über Jörg Haider

Betreuung traumatisierter Menschen

Seine psychologische Kompetenz bei Traumabewältigung stellt er noch immer dem Verein Aspis zur Verfügung, der sich um Kriegsflüchtlinge und auch um Menschen kümmert, denen die Abschiebung droht. Ottomeyer ist ein Weltbürger und wird von Freunden als unverbesserlicher Weltverbesserer bezeichnet: „Mir tut es auch gut, eine Wiedergutmachung zu versuchen, draußen in der Welt für viele Dinge, die ich und andere falsch gemacht haben.“ Gemeinsam mit seiner Frau Helga Mracnikar lebt Klaus Ottomeyer ein Leben, in dem Gutes Platz haben soll. Gutmensch ist für ihn keinesfalls ein Schimpfwort.

Heftige Kritik der FPÖ

„Wer gegen die FPÖ und Jörg Haider zu Felde zog und zieht, ist in Kärnten offenbar würdig, ausgezeichnet zu werden. Das hat bereits Tradition“, kommentierte FPÖ-Obmann Gernot Darmann die Vergabe des Landeskulturpreises an den „Boulevardpsychologen“ Klaus Ottomeyer. Dieser habe quasi den Großteil seiner beruflichen Laufbahn in Vorlesungen an der Universität Klagenfurt sowie im Verfassen von Büchern mittels „Ferndiagnosen“ Jörg Haider gewidmet und keine auch noch so an den Haaren herbeigezogene Dämonisierung Haiders und der Freiheitlichen ausgelassen, so Darmann.