Meningokokken: Mädchen außer Lebensgefahr

Jenes neunjährige Mädchen aus Krems (Bez. Spittal an der Drau), das an Meningokokken-Gehirnhautentzündung erkrankt ist, befindet sich außer Lebensgefahr. 36 Mitschüler des Mädchens in der Volksschule Eisentratten wurden vorbeugend mit Antibiotika behandelt.

Das Mädchen wurde zuerst ins Krankenhaus Schwarzach gebracht, dann aber vom Rettungshubschrauber ins Landeskrankenhaus nach Salzburg geflogen. Sie ist außer Lebensgefahr, hieß es am Dienstag.

Bereits am Freitag wurde bei der Schülerin eine Meningokokken-Infektion diagnostiziert. Zunächst hieß es von den Kärntner Gesundheitsbehörden, gegen diese Form gebe es keine Impfung, es dürfte sich aber doch um die Serogruppe B handeln, gegen die eine Schutzimpfung wirkt. Die zuständige Pflichtschulinspektorin Barbara Bergner sagte am Montag in einer Aussendung: „Der Direktor hat sofort richtig reagiert und das Gesundheitsamt informiert. Daraufhin bekamen Mitschüler Medikamente zur Vorbeugung verabreicht."

Antibiotika für Mitschüler

Laut Direktor Traugott Graf wurden die Eltern der Klasse des betroffenen Mädchens und eine andere Klasse, die gemeinsam turnen, verständigt. Sie seien gebeten worden, mit den Impfpässen der Kinder in die Schule zu kommen.

„Dann ist die Amtsärztin mit dem Notfallkoffer gekommen, hat die Eltern informiert und die Impfpässe angeschaut.“ Anhand dessen habe sie entschieden, welche Kinder ein Antibiotikum benötigten. Noch in der Schule hätten die Kinder das Medikament und Tabletten für Zuhause bekommen. Laut Aussage der Ärztin bestehe für Kinder und Lehrer keine Gefahr mehr, so der Direktor.

Bakterien im Nasen-Rachen-Raum

Meningokokken sind Bakterien verschiedener Serogruppen (die häufigsten sind A, B, C), die den Nasen-Rachen-Raum besiedeln. Sie werden durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen.

Ausbruch nach zehn Tagen

Innerhalb von zehn Tagen nach einer Ansteckung kann die Krankheit ausbrechen, meist mit vorerst grippeähnlichen Symptomen, die dann oft in starke Kopfschmerzen oder Nachckensteife münden.

Die Erkrankung kann in einigen Fällen auch zum Tod führen, es gibt für die meisten Stämme eine empfohlene Schutzimpfung, deren erste Teildosis im ersten Lebensjahr verabreicht wird. Es gibt auch gegen die selteneren Stämme W135 und Y eine Impfung, die allerdings bei Kleinkindern nicht ausreichend wirkt. In Österreich kam es in den letzten Jahren zu einem starken Rückgang der invasiven Erkrankungen. 2014 waren es 0,43 Fälle pro 100.000 Einwohner.

Symptome

Meningokokken können eine Gehirnhautentzündung oder eine Sepsis („Blutvergiftung“) hervorrufen. Häufige Symptome im Fall einer Gehirnhautentzündung sind: Hautausschlag, der sich mit einem Glas nicht wegdrücken lässt (nicht in allen Fällen vorhanden), Benommenheit, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit, Fieber, Erbrechen, starke Kopfschmerzen, Nackensteife, Lichtempfindlichkeit.

Symptome bei Sepsis: Ausschlag irgendwo am Körper, Benommenheit nicht in allen Fällen, Fieber nicht immer im Anfangsstadium, kalte Hände und Füße, schnelle Atmung, Bauchschmerzen - manchmal mit Durchfall, Gelenks- und Muskelschmerzen.

Symptome beim Säugling: Gespannte oder gewölbte Fontanelle (Spalte zwischen den Schädelplatten), fahle oder fleckige Haut, Nahrungsverweigerung, Schreckhaftigkeit, hohes schrilles Schreien oder Jammern bei Berührung, steifer Körper mit krampfartigen Bewegungen oder schlaffer Körper. (Quelle: AGES)

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