Wärmster Herbst seit über 200 Jahren

Der Herbst 2018 war in Klagenfurt der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1813. Trotz Rekordniederschlagsmengen waren die Monate September, Oktober und November in Teilen Unterkärntens zu trocken.

Der Herbst 2018 brachte viele Wetterrekorde. In Kärnten war es im langjährigen Durchschnitt um zwei Grad zu warm. Das sei für eine Jahreszeit schon sehr viel, sagte Meteorologe Paul Rainer von der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) am Freitag. In Klagenfurt lag die Durchschnittstemperatur sogar noch darüber. „Mit 2,3 Grad über dem Mittel haben wir in Klagenfurt sogar den Rekord aus dem Jahr 2014 eingestellt. Damit war das der wärmste Herbst seit es Aufzeichnungen gibt.“ Die Aufzeichnungen in Klagenfurt gehen bis ins Jahr 1813 zurück.

690 Liter Regen in nur drei Tagen

Während es in diesem Herbst im ganzen Land viel zu warm war, gab es bei den Niederschlagsmengen große regionale Unterschiede. Vor allem in der Westhälfte Kärntens war es deutlich zu nass: Zum Beispiel in Kötschach-Mauthen gab es um 31 Prozent mehr Niederschlag als in den Jahren zuvor. Im Bezirk St. Veit/Glan hingegen fiel um 43 Prozent weniger Niederschlag. „Es war also deutlich zu trocken“, so Rainer.

Hochwassser Unwetter Oberkärnten Gailtal Rattendorf

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Im Gailtal wurde der Ort Rattendorf Ende Oktober überschwemmt

Die größte Tagesmenge wurde in Kornat im Lesachtal Ende Oktober gemessen, mit 183 Liter pro Quadratmeter. „In Kötschach-Mauthen fielen Ende Oktober in drei Tagen 690 Liter Regen pro Quadratmeter, das ist fast der Jahresniederschlag von Klagenfurt.“ Diese enormen Niederschläge seien außergewöhnlich, so der Meteorologe. Nur alle 50 bis 75 Jahre regnet es so viel in so kurzer Zeit.

Ein Orkan, viel Sonne, kaum Nebel

Auch der Orkan Ende Oktober war ein Jahrhundertereignis: In Ferlach wurden Windspitzen bis 129 Kilometer pro Stunde gemessen, noch extremer war der Wind im Gail- und Lesachtal. Paul Rainer: „Am Plöckenpass wurden laut dem Windkraftbetreiber 185 Kilometer pro Stunde erreicht.“

Lokalaugenschein Bad Eisenkappel

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Der Sturm richtete in den Wäldern enorme Schäden an

Typisches Nebelwetter gab es in diesem Herbst insgesamt eher selten, im ganzen Land lag die Zahl der Sonnenstunden über dem langjährigen Durchschnitt. „Im September und Oktober hatten wir doch deutlich zu viel Sonnemit einem Plus von elf Prozent“, so Paul Rainer. Auf der Kanzelhöhe wurden 522 Stunden gemessen. Am sonnigsten war es in Kötschach-Mauthen.

Verlängerte Badesaison: Schwimmen im Oktober

Und mit der Sonne ging auch die Badesaison für viele in die Verlängerung. Mitte Oktober hatte der Wörthersee 18 Grad. Auch das war in diesem Herbst durchaus bemerkenswert - da passt auch der Höchstwert bei den Temperaturen dazu. Am 12. September wurden in St. Andrä im Lavanttal knapp 29 Grad gemessen.

Wörthersee Badesaison Ende

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Sonnenbad im Klagenfurter Strandbad Ende September