Tempo 140: Diskussion um Teststrecken

Eine mögliche Teststrecke für Tempo 140 in Kärnten sorgt wieder für hitzige Diskussionen. Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und SPÖ warnen davor, sie befürchten mehr Lärm und Schadstoffe. ÖVP und FPÖ sind für die Teststrecken.

Nachdem FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer angekündigt hatte, er wolle Tempo 140 nicht nur auf der Westautobahn, sondern künftig auf auch anderen Autobahnabschnitten testen, schlug die Kärntner ÖVP dem Ministerium drei Teststrecken in Kärnten vor. Zum Missfallen der Kärntner SPÖ.

Vorgeschlagene Teststrecken

  • A10: Von ASt Spittal Ost (km 147,00) bis ASt Villach West (km 172,00) und umgekehrt.
  • A2: Von ASt Grafenstein (km 298,5) bis ASt Griffen (km 274,00) und umgekehrt.
  • A2: Von ASt St. Andrä (km 264,50) bis ASt Wolfsberg Nord (km 252,50 ) und umgekehrt, oder eventuell noch weiter bis (km 246,50) Südportal.

SPÖ-Umweltreferentin Sara Schaar sagte am Dienstag in einer Aussendung, die Anhebung des Tempolimits auf 140 km/h auf Kärntens Autobahnen führe zu einer Erhöhung der Stickoxide, die als gefährliche Luftschadstoffe und Treibhausgase maßgeblich zur Erderwärmung beitragen und den Klimawandel beschleunigen. „Die 140-Pläne stehen ganz klar im Widerspruch zur österreichischen Klima- und Energiestrategie sowie zur Luftreinhaltestrategie des Bundes.“

„Senkung der Treibhausemissionen erreichen“

Wetterextreme mit Überflutungen und Murenabgängen nehmen laut Schaar zu. Deshalb sollte eine verantwortungsbewusste Politik Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz, zur Senkung der Treibhausgasemissionen, forcieren und alles daran setzen, diese Maßnahmen schrittweise umzusetzen. Auch die Überlegungen von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), das Tempolimit von 100 Km/h auf der Nordumfahrung von Klagenfurt aufzuheben, sieht Schaar kritisch. Tempo 100 gilt dort aufgrund des Immissionsschutzgesetz für Luft.

VCÖ: Spritverbrauch und Lärm nehmen zu

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht Tempo 140 ebenfalls kritisch und sagte in einer Aussendung, mit höherem Tempo steige der Spritverbrauch und damit nehmen auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen zu. Auch die Schadstoff-Emissionen und der Lärm nehmen zu. Das habe die Zwischenbilanz des Tempo-140-Tests in Niederösterreich und Oberösterreich bestätigt, so der VCÖ. Die Bundesregierung habe beschlossen, dass bis zum Jahr 2030 die CO2-Emissionen des Verkehrs um ein Drittel zu reduzieren seien. Tempo 140 bewirke aber eine Zunahme der Emissionen und stehe im Widerspruch zur Klimastrategie, so der VCÖ.

ÖVP: Verkehrsfluss verbessern

Vorgeschlagen wurden die Teststrecken aus dem Verkehrsreferat von Landersrat Ulrich Zafoschnig (ÖVP). Laut Zafoschnig habe die Zwischenevaluierung der Teststrecken auf der Westautobahn ergeben, dass es weder bei der Luftgütemessung noch bei der Unfallhäufigkeit signifikante Steigerungen gegeben habe. „Tempo 140 steht laut diesen Ergebnissen also nicht im Widerspruch zu Verkehrssicherheit und Umwelt.“ Tempo 140 könne den Verkehrsfluss erhöhen, außerdem seien die Autos entsprechend ausgestattet.

Für den für Straßen zuständigen Landesrat Martin Gruber (ÖVP) ist Tempo 140 vor allem eine Frage der Verbesserung des Verkehrsflusses, weshalb auch er sich dafür einsetzt, dass Kärnten eine Teststrecke erhält: „Kärnten ist ein Pendlerland. Ich will, dass wir bei allen Maßnahmen vorne dabei sind, die die Schnelligkeit und Flüssigkeit des Verkehrs verbessern. Tempo 140 ist beim heutigen Ausbau der Autobahnen und den modernen Autos längst überfällig."

Asfinag mit Suche nach Teststrecken beauftragt

Auf Nachfrage im Bundesministerium hieß es, dass die Asfinag beauftragt wurde, Teststrecken in ganz Österreich zu suchen. Man werde die drei genannten Teststrecken aus Kärnten den Experten der Asfinag weiterleiten. Eine Entscheidung, wo Tempo 140 getestet werden darf, werde heuer aber nicht mehr fallen.

Zumindest eine Teststrecke wäre für Kärnten ein Erfolg, hieß es von der ÖVP. Schließlich sei Kärnten ein Pendlerland, man wolle bei allen Maßnahmen dabei sein, die die Schnelligkeit und Flüssigkeit des Verkehrs verbessern würden.

Auch FPÖ für Teststrecken in Kärnten

Die FPÖ sprach sich für Tempo-140-Teststrecken in Kärnten aus. Die Zwischenbilanz über den Tempo-140-Test auf der Westautobahn sei positiv gewesen, sagte FPÖ-Obmann Gernot Darmann: „Gutachten belegen, dass sich der Schadstoffausstoß und die Feinstaubentwicklung kaum verändert haben. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ging auf der Teststrecke sogar zurück.“

Links: