Bauunternehmer wegen Betrugs vor Gericht

Gegen zwei ehemalige Geschäftsführer von Baufirmen ist am Montag in Klagenfurt ein Verfahren wegen schweren Betruges eröffnet worden. Sie sollen Sanierungen nur unvollständig durchgeführt haben, der Schaden beträgt laut Anklage 500.000 Euro.

Tausende Aktenseiten sammelten sich im Laufe der dreijährigen Ermittlungsarbeit an. Angeklagt sind der 46-jährige Geschäftsführer der Baufirma aus dem Bezirk Spittal und sein 73-jähriger Partner. Laut Anklagevortrag von Staatsanwältin Doris Kügler gründete der 46-jährige Baumeister zwei Unternehmen zur Sanierung von Wohnraum, die beide in den Konkurs schlitterten.

Die Firmen warben 2012 bis 2014 mit der gesamten Abwicklung der Althaussanierung, von der Erstellung des Energieausweises bis zur Bereitstellung von Subunternehmen. In Folge seien im Jahr 2015 zahlreiche Betrugsanzeigen bei der Staatsanwaltschaft eingegangen.

Hausbesitzer mussten doppelt zahlen

Die Sanierungen sollen nur unvollständig durchgeführt worden sein, außerdem sollen sich die beiden Männer überhöhte Löhne ausbezahlt haben. Ihnen wird schwerer Betrug und grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen vorgeworfen.

Mit großflächigen Zeitungsinseraten ging die Firma auf Kundenfang. Auf den Baustellen ging dann nichts mehr weiter, weil die Subunternehmen nicht mehr bezahlt wurden. Viele Hausbesitzer mussten die Subunternehmen nochmals bezahlen, um ihre Baustelle abzuschließen. Der Betrugsschaden beträgt laut Kügler rund 367.000 Euro, der Kridaschaden 137.300 Euro.

Beide Firmen gingen pleite

Der 46-Jährige ist wegen jener Delikte, wegen der er auch am Montag vor Gericht stand, bereits mehrfach vorbestraft. Er erzählte in der Einvernahme, er habe eine Firma 2011 gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin übernommen und das Unternehmen bis zum 22. August 2012 allein geführt. Zu diesem Zeitpunkt sei dann der Mitangeklagte als Geschäftsführer eingestiegen.

Über das Unternehmen wurde Ende 2012 ein Sanierungsverfahren eröffnet, wobei die letzte Rate der vereinbarten Quote jedoch nicht bezahlt wurde. 2013 wurde die AI (All inclusive) gegründet, die ebenfalls zahlungsunfähig wurde. Der 46-Jährige firmierte als gewerberechtlicher, der 73-Jährige als handelsrechtlicher Geschäftsführer. Der Schöffensenat wird nun die einzelnen der angeklagten Fälle verhandeln.

35 Zeugen geladen

Beide Männer bekannten sich am Montag zum Prozessstart jedenfalls nicht schuldig und schoben sich gegenseitig die Schuld zu. Der 46-Jährige erklärte, nichts mit der Geschäftsführung zu tun gehabt zu haben, er sei nur für den technischen Teil zuständig gewesen. Sein Mandant habe nur auf Druck des Erstangeklagten gehandelt, sagte hingegen der Verteidiger des 73-Jährigen.

Der Schöffen-Prozess unter Leitung von Richterin Michaela Sanin ist für mehrere Tage angesetzt. Im Verfahren sind 35 Zeugen geladen, dazu einige Sachverständige.