Finanzierung von Englisch-Klassen offen

Die Wirtschaft wird immer internationaler und Englisch als Sprache der Kommunikation immer wichtiger. Schon in der Ausbildung setzen daher viele Schulen vermehrt auf Mehrsprachigkeit. Wie die bilingualen Klassen in den kommenden Schuljahren finanziert werden sollen, ist unklar.

Seit über 20 Jahren gibt es an den beiden Gymnasien St. Martin in Villach und am Europagymnasium in Klagenfurt bilinguale Klassen mit Englisch als Arbeitssprache. Gerade für diese Zweige würden sich die Schulen jedoch mehr personelle Ressourcen wünschen.

Bilingualer Unterricht

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In den bilingualen Klassen werden die Klassenlehrer durch einen „Native Speaker“ unterstützt

Zukünftige Finanzierung noch unklar

Von den 1.269 Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums St. Martin in Villach besuchen mehr als ein Viertel die bilingualen Klassen. Das heißt, sie werden in den meisten Fächern auf Englisch unterrichtet. Neben dem Klassenlehrer sind auch sogenannte „Native Speaker“ in den Unterricht eingebunden. Bezahlt werden diese zum Teil über Elternbeiträge, zum Teil aber auch über Sonderverträge.

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Wie die „Native Speaker“ in den kommenden Schuljahren finanziert werden sollen, steht noch nicht fest

Diese laufen aber mit dem neuen Dienstrecht, das im nächsten Jahr in Kraft tritt, aus. „Es gibt eine gewisse Unberechenbarkeit für das nächste Schuljahr, aber wir haben noch Zeit und ich glaube, dass wir Lösungen finden werden. Es liegt in der Hand des Ministeriums zu entscheiden, ob es Übergangslösungen für Ältere geben wird oder ob es völlig neue Formen der Anstellung geben wird“, sagt die Direktorin des Gymnasiums St. Martin Roswitha Errath.

Englisch in der Wirtschaft gefragter denn je

Auch im Europagymnasium in Klagenfurt wartet man auf die neuen Regelungen. „Für unsere Schule bedeutet das, dass ein Lehrer mit derzeit sieben Stunden eine Übergangsregelung erhalten wird. Das muss dann natürlich mit dem Landesschulrat und dem Bundesministerium beschlossen werden“, so der Direktor des Europagymnasiums Gerhard Hopfgartner. Am Europagymnasium soll es die sogenannten „EU-Klassen“ weiterhin geben. „Weil diese Mehrsprachigkeit für uns ein Schwerpunkt ist. Mehrsprachigkeit nicht nur im Sinne unserer Alpen-Adria-Region, sondern vor allem für Englisch, weil wir uns mit Infineon ja zu einem Technologiestandort entwickeln“, sagt Bildungsdirektor Robert Klinglmaier.

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Sprachgewandte junge Menschen sind in den meisten Unternehmen sehr gefragt

Die Wirtschaft braucht junge Menschen, die sich in der englischen Sprache zu Hause fühlen. „Englisch ist für uns so wie Mathematik und Deutsch eine Grundkompetenz. Eine ganz aktuelle Umfrage sagt uns, dass 62 Prozent unserer Unternehmen von einer stark steigenden oder einer steigenden Bedeutung von Englisch als Fremdsprache ausgehen“, sagt Claudia Mischensky von der Industriellenvereinigung.

Mehr Praktikumsmöglichkeiten für Schüler

Im Gegenzug wünschen sich die Gymnasien von der Wirtschaft mehr Praktikumsmöglichkeiten für die Schüler, etwa im Rahmen der Vorwissenschaftlichen Arbeit. „Sie sind projektorientiert, teamgebildet und haben gute Sprachkenntnisse. Englisch ist wie eine zweite Muttersprache für sie, wenn sie hier maturieren“, so Roswitha Errath. Weiters würden solche Praktika den AHS-Schülern die Studien und Berufswahl erleichtern.