Angelika Kaufmann erhält Villacher Kulturpreis

Die gebürtige Villacherin Angelika Kaufmann hat den Kulturpreis der Draustadt bekommen. Der Preis wurde ihr am Mittwoch im Bambergsaal des Parkhotels Villach überreicht. Kaufmann zählt zu den renommiertesten Illustratorinnen von Kinderbüchern in Österreich.

„König Midas mit den Eselohren“, „Wenn ich einmal groß bin, sagt das Kind“ oder „Das einsame Schaf“ sind sicher vielen Kindern oder bereits Erwachsenen ein Begriff. Bei rund 60 Kinderbüchern fungierte Angelika Kaufmann als Illustratorin oder auch als Autorin. Kaufmann wurde 1935 in St. Ruprecht bei Villach geboren. In Wien absolvierte sie die Hochschule für angewandte Kunst mit der Fachrichtung Gebrauchs- und Illustrationsgrafik. Ihre Tätigkeit als Künstlerin und Illustratorin führte Kaufmann bis nach China und Japan.

Villacher Kulturpreis Kaufmann

ORF

Angelika Kaufmann hat in ihrem Leben zahlreiche Kinderbücher publiziert oder die Illustrationen dafür geliefert

Bücher erfreuen Generationen

Am Mittwochabend wurde der 83-Jährigen der Kulturpreis 2018 im Bambergsaal des Parkhotel Villach übergeben. Bürgermeister und Kulturreferent der Stadt Villach Günther Albel (SPÖ) würdigte das Lebenswerk von Angelika Kaufmann „Ihre Bücher erfreuen Generationen von Kindern und Eltern. Sie illustriert Phantasiewelten und verzaubert die Leser. Seit vielen Jahren ist sie auch mit ihren Arbeiten in internationalen Ausstellungen vertreten. Angelika Kaufmann ist eine herausragende Kulturbotschafterin unserer Stadt“, so Albel.

Die Laudatio auf die Künstlerin hielt Schriftsteller Boto Hell. Darin erzählte er von Kaufmanns Atelier in Wien, von Papierschnitzeln und Stiften, den Reisen und ihrer Faszination für Tagebücher, Textbilder und vorgegebene Formen. „Lebenslang widmet sich Angelika Kaufmann in verschiedenen Arten von Geduldarbeit, detailüberbordend und mit Zersprargelung ins Einzelne,“ so Hell.

Kaufmann: „Habe mich überrumpelt gefühlt“

Angelika Kaufmann selbst zeigte sich ein wenig überrascht, dass sie als Preisträgerin ausgewählt wurde. „Ich habe mich ein wenig überrumpelt gefühlt, an so etwas habe ich gar nicht gedacht, aber langsam gewöhne ich mich daran. Ich weiß nicht, ob man sich so etwas verdient, aber ich freue mich“, so Kaufmann. Das Lebenswerk der Illustratorin und Künstlerin ist auf jeden Fall vielfältig. „Es gibt einen Unterschied zwischen der Zahl, die ich gemacht habe und denen, die noch existieren. Ich habe sicher 50 oder 60 illustriert. Davon existieren vielleicht noch die Hälfte“, sagt Kaufmann. Das Problem hierbei sei, dass ein Buch, das sich nicht mehr gut verkauft, nicht mehr nachgedruckt wird.

Villacher Kulturpreis Kaufmann

ORF

Illustratorin und Autorin Angelika Kaufmann

Geschichten aus dem wahren Leben

Nicht nur als Illustratorin von Kinderbüchern machte sich Kaufmann einen Namen, sie publizierte auch selbst Geschichten, bei denen sie als Autorin fungierte, gleichzeitig aber auch die Bilder und Illustrationen zur Geschichte lieferte. Ein Beispiel ist das Buch „Anna“, in dem es um das Leben eines fünf Jahre alten Mädchens geht. Ihre Tätigkeit als Autorin betrachtet Kaufman aber sehr bescheiden. „Es ist natürlich eine gute Ausgangsposition, wenn man einen Gedanken fasst, eine Geschichte im Kopf hat und sie dann realisieren kann. Ich bin aber als Illustratorin bekannt geworden, daher verkaufen sich jene Bücher, bei denen ich auch den Text geschrieben habe weniger gut“, so Kaufmann.

Villacher Kulturpreis Kaufmann

ORF

Illustrationen aus Kaufmanns Buch „Anna“

Dennoch versuchte Kaufmann in ihren Büchern authentische Geschichten zu erzählen. Das gilt auch für die Erzählung von „Anna“, bei der es sich um eine wahre Geschichte handelt. „Das was in diesem Buch passiert, ist tatsächlich einem Kind zugestoßen, das mir nahe stand“, so Kaufmann. Wenn Kaufmann selbst als Autorin aktiv wurde, dann meist auf ein bestimmtes Ereignis, eine Bekanntschaft oder einen Anstoß hin.

Villacher Kulturpreis Kaufmann

ORF

Von der Idee zum Buch

Der Weg von der Idee zum fertigen Buch bzw. zur fertigen Illustration ist meist ein langer. „Von den Ideen im Kopf mache ich meist eine Skizzenabfolge, wenn die dann feststeht, dann überlege ich mir die Technik. Darauf folgen Probeblätter und wenn ich mir dann sicher bin, manchmal bin ich es nicht, dann beginne ich mit der wirklichen Arbeit“, so Kaufmann. In ihre Illustrationen und Bücher legt die Künstlerin viel Herzblut und zahlreiche Arbeitsstunden.

In den Büchern geht es nicht nur darum, Kinder gut zu unterhalten, sondern es werden Themen angesprochen, die im Leben eines Kindes eine tragende Rolle spielen. „Hier hat auch meine eigene Kindheit eine Rolle gespielt. Das Erinnern an gute, wärmende Situationen, an das Behütetsein, an das Erzählen. Ich habe nicht viele Bücher gehabt als ich ein Kind war, aber es ist viel erzählt worden. Diese Geschichten nimmt man einfach mit“, so Kaufmann.