Ausstellung gegen „willhaben“-Kultur

Die 1980 in Klagenfurt geborene Künstlerin Zenita Komad setzt sich derzeit in der Burgkapelle des Museums Moderner Kunst Kärnten mit der Konsumgesellschaft auseinander. Sie lebt heute mit ihrem Mann und zwei kleinen Söhnen in Israel.

Komad hat in Wien studiert. In ihrer Arbeit setzt sie sich mit einer Gesellschaft auseinander, in der „will haben“ viel wichtiger geworden ist, als sich zu fragen, wer wir eigentlich sind oder sein wollen. Einige der Stationen der Künstlerin sind das Belvedere, die Albertina, Ausstellungen in Zürich, Los Angeles und Südkorea.

Will Haben Zenita Komad

Zenita Komad

Installation: Götzen einst und heute

Wer ist Regisseur unseres Lebens

Komads Mutter, eine Opernsängerin, stammt aus Sarajevo, ihr Vater, ein Jurist, kommt aus Kärnten. Die Künstlerin erinnert sich an ihre nicht einfache Kindheit in Klagenfurt. „Alle diese Erinnerungen sind notwendig, um der zu werden, der man ist und Techniken zu entwickeln, um damit umzugehen und Fragen zu stellen, Fragen nach dem Ursprung des Ganzen. das Leben ist wie ein Kinofilm in dem wir sind. Und wer ist der Regisseur?“

Sendungshinweis:

Servus, Srečno, Ciao; 9.11.2018

Kunst ist eine Möglichkeit Fragen zu stellen. Zenita Komad hat für das Projekt in der Burgkapelle des Museums Moderner Kunst (MMKK) ganz bewusst mit anderen Künstlern zusammengearbeitet, mit dem Komponisten Nadir Gottberg, der Sängerin Maria Harpner und dem Musiker Horst Hausleitner.

Ausschnitt einer Szene:

Zukunft der Kunst ist Zusammenarbeit

Für Zenita Komad ist die Zukunft der Kunst die Zusammenarbeit. Nicht mehr ein Mensch alleine macht Kunst, sondern - wie im MMKK - mehrere. Menschen spielen für die Künstlerin überhaupt eine entscheidende Rolle. Das gilt auch für das Publikum. Menschen, die lieben und leben wollen, die in den letzten Jahren zunehmend Angst haben. Kunst, wie Komad sie versteht, spielt hier eine wichtige Rolle: Sie soll den Menschen helfen, sich besser in ihrem Leben zurechtzufinden, etwas Neues für sich zu entdecken.

Will Haben Zenita Komad

Zenita Komad

Zenita Komad: „Kunst soll den Menschen helfen, sich besser zurecht zu finden“

Kunst soll Leben lebenswerter machen

„Ich glaube die Zeiten sind vorbei, in denen wir ins Museum gehen, nur weil einem langweilig ist. Wir brauchen die Kunst, die uns entwickelt und stimuliert, und zwar auf eine Art und Weise, die uns derart unter die haut geht, dass wir unser leben lebenswerter machen können. Genau diese Qualität interessiert mich“, sagte Komad.

Will Haben Zenita Komad

Zenita Komad

Konsum als Götze unserer Zeit

Bei der Installation in der Burgkappelle mit ihren barocken Fresken geht es um die Verbindung zwischen dem heiligen Domitian der heutigen Zeit. „Domitian war mit den Götzen seiner Zeit vertraut und es war eine religiöse Fragestellung. Und wir haben es in unsere Zeit übertragen, wo wir immer noch vom Konsum sehr stark beeinflusst werden, oder von Plattformen wie Facebook, die uns und unsere Verlangen schon richtiggehend kontrollieren. Die Frage des ‚willhabens‘.“

Dahinter stehen natürlich Fragen wie: Was brauchen wir in unserem Leben wirklich, was für ein Mensch wollen wir überhaupt sein und wo wollen wir leben. Denn wir haben - und darauf besteht Zenita Komad - die Möglichkeit uns zu entscheiden.

Link: