Alte Handwerkskunst goes digital
„Der Endverbraucher kann das Möbelstück so bis zum Baumstamm zurückverfolgen“, sagt Peter Lindner, Gründer des Unternehmens „Mölltal Möbel“. „GPS-Daten des Baumes, Fällen, Transport, alles wird aufgezeichnet.“ Der Käufer erhält dann eine App, mit dieser kann er den Weg vom Baum zum Möbelstück mitverfolgen. Mit der Bestellung lernt der Kunde über die App auch seinen Tischler kennen.
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„So kann man ihm quasi bei der Fertigung über die Schulter schauen“, sagt Lindner. Zur Realisierung der App wurden mehrere Kameras installiert. Der Vertrieb wird über das Internet – über Social-Media-Kanäle, ausgesuchte Blogger und Influencer – und über exklusive Möbelhäuser erfolgen. Technisches Know-how bringt Co-Gründer Johannes Meleschnig ein, Partner bei der Ausschreibung der Möbelentwürfe ist die Fachhochschule Kärnten am Campus Spittal.
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Ein neuer Baum für jedes Möbelstück
Die Vermarktung der Lärchenmöbel aus dem Mölltal über das Internet ist das Ziel einer Initiative aus fünf Tischlereien und einem Sägewerk. „Die Tischler erhoffen sich durch die App eine deutliche Erhöhung der Wertschöpfung“, sagt Lindner. „Wir sind mit diesem Produkt konkurrenzlos. Wir verkaufen nicht nur Möbel, wir erzählen auch ihre Geschichte und die Geschichte des Tals dazu.“ Verkauft werde also nicht über den Preis, sondern über den Wert, sagt Tischler Siegfried Egger.
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Um nachhaltig zu bleiben, wird für jedes verkaufte Möbelstück ein neuer Baum gepflanzt. Der Kunde erhält mit dem Möbel auch ein Zertifikat, auf dem die GPS-Daten des gefällten Baumes, die GPS-Daten des neu gepflanzten Baumes, das Datum und die Mondphase der Schlägerung sowie die Daten des Tischlereibetriebs aufscheinen.
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Start mit Design-Wettbewerb
Die Entwürfe für die neuen Möbel werden in einem ersten Schritt über einen Wettbewerb gewonnen, der am Mittwoch gemeinsam mit dem Studiengang Architektur der FH Kärnten ausgeschrieben wird. Eine hochkarätige Jury wird sechs bis acht Siegerentwürfe küren. Produziert werden die Möbel dann von den fünf Tischlereien und dem Sägewerk.
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Neue Chancen für den ländlichen Raum
Letztlich will man mit dem Projekt alte Handwerkskunst in die Moderne führen, indem sie mit digitalen Vertriebswegen kombiniert wird. „Digitalisierung ist in erster Linie ein Vernetzungsthema und bietet große Chancen für den ländlichen Raum“, sagte die Kärntner Digitalisierungsreferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Deswegen gibt es auch eine Förderung von Bund und Land für das Projekt. Das Projekt „Mölltal Möbel“ sei ein Beispiel dafür, wie regionale Stärken mit neuen Geschäfts- und Vertriebsmodellen kombiniert werden können.
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Nur gemeinsam sei man stark, meint Tischler Josef Suntinger. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern möchten stärker zusammenarbeiten. Und wir haben Nachwuchs in den Betrieben, junge Tischler, die mit Liebe ihr Handwerk ausüben.“ „Gemeinsam haben wir über hundert Mitarbeiter“, sagt auch Unternehmer Benjamin Rindlisbacher.
Am 27. April 2019 werden die Prototypen im Besucherzentrum des Nationalparks Hohe Tauern in Mallnitz präsentiert. Mit diesem Tag erfolgt dann auch der Verkaufsstart der ersten Kollektion.