Kärnten rüstete sich für Hochwasser
Die größten Hochwasser werden in Kärnten Montagnacht erwartet, vor allem in Möllbrücke und in Lavamünd könnte die Situation kritisch werden. Auch Sturmschäden und Stromausfälle werden befürchtet, die Kelag kündigte mögliche Stromabschaltungen an. Die von Überflutung betroffenen Trafostationen wurden mit Höhenmarkern versehen und überwacht.
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Das Bundesheer wurde mittlerweile in Alarmbereitschaft versetzt. Die Soldaten sollen Montagnacht vor allem in den Oberkärnten die Feuerwehren unterstützen, insgesamt stehen 400 Soldaten für Kärnten und Tirol bereit.
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In nur einer Stunde regnete es in Kötschach-Mauthen am Montag 26 Liter pro Quadratmeter, soviel Regen fällt sonst in einem Monat. Rund 1.000 Feuerwehrleute versuchten bislang mit Sandsäcken und Erdwällen gegen das Hochwasser bei Drau, Möll und Gail vorzugehen. Aufgrund der Sturmböen empfiehlt das Land der Bevölkerung, Montagabend zu Hause zu bleiben.
100-jährliches Hochwasser in Möllbrücke erwartet
In Möllbrücke (Bezirk Spittal), wo Drau und Möll zusammenfließen, spitzte sich die Lage bereits am Nachmittag zu, in der Nacht könnten die Sirenen heulen. Denn nur hier wird vom Kärntner Katastrophenschutz in der Nacht ein 100-jährliches Hochwasser erwartet. Der Bürgermeister appellierte, sich nicht in den Kellern und im Erdgeschoss der Häuser und Wohnungen aufzuhalten.
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Es sei damit zu rechnen, dass die zum Schutz angebrachten Erdwälle den Wassermassen nicht standhalten. „Hier wird mit aller Kraft versucht, mit Sandsäcken und Erdwällen Schutzmaßnahmen zu treffen“, sagt Markus Hudobnik, der Katastrophenschutz-Beauftragter des Landes. Auch 75 Soldaten sind hier im Katastropheneinsatz. Aus Sicherheitsgründen wurde die Drautal-Bundesstraße von Möllbrücke bis Lienz gesperrt, auch der Zugsverkehr wurde am Abend eingestellt.
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In Lavmamünd, wo das Wasser aller Kärntner Flüsse zusammenfließt, ist die Gefahr eines Hochwassers ebenfalls groß. Ein 300 Meter langer Erdwall wurde aufgeschüttet. Hoffnung geben neue Prognosen, die eine Entspannung vorhersagen - mehr dazu in Zivilschutzwarnung in Lavamünd.
ORF/Lisa Natmessnig
Drauufer in Villach gesperrt
Auch Villach, das ja an der Drau liegt, hat Sicherheitsmaßnahmen getroffen: So sind die Drauuufer in der Innenstadt schon seit Sonntag gesperrt, Lichtungen an den Ufermauern werden dicht gemacht. Die Bänke und Liegen im Uferbereich der Drau werden von Mitarbeitern des Stadtgartens weggeräumt, ebenso wie die am Wasenboden. Derzeit rechnet man mit einem 30-jährigen Hochwasser, zunächst war man von einem hundertjährigen Hochwasser ausgegangen.
Stadt Villach
Im Oberen Gailtal trat die Gail bereits am Nachmittag über die Ufer und überschwemmte Wiesen und Felder. Auch in Oberdrauburg wird Montagnacht mit einem 30-jährlichen Hochwasser gerechnet. Auch im Bezirk Villach-Land ist mit einem Hochwasser dieser Dimension zu rechnen. Im Bereich Rossegg und Velden soll die Durchflussmenge 1.900 Kubikmeter/Sekunde betragen.
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Föhnsturm: In den Häusern bleiben
Fast noch mehr Sorgen als das Wasser bereitete den Verantwortlichen am Montag der angekündigte Föhnsturm. Der Föhnsturm soll vor allem im Rosen- und Jauntal eine Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h erreichen. So rief der Bezirkshauptmann von Klagenfurt-Land, Johannes Leitner, die Bevölkerung im Rosental dringend auf, von Montagabend an bis mindestens Mitternacht die Häuser nicht zu verlassen und Autofahrten gänzlich zu unterlassen.
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Nur kurze Regenpause
In der Nacht auf Sonntag gab es eine kurze Wetterentspannung. Christian Stefan von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik meinte, die Regenpause sei vorteilhaft gewesen. Die nächste Störung bringe aber Gewitter mit erneut ergiebigen Regenfällen.
ORF/Martin Moser
Die Niederschläge würden sich auf das Gailtal und das Obere Drautal konzentrieren. Mit einer Entspannung ist laut Stefan erst am Dienstag zu rechnen. Da sollen die Niederschläge nachlassen, zudem dürfte die Schneefallgrenze deutlich sinken.
Gert Lipicer
Pegelstände zwischenzeitlich gesunken
Johannes Moser vom hydrographischen Dienst des Landes Kärnten erklärte am Montag, durch die eingetretene Regenpause seien die Pegelstände zwischenzeitlich gesunken. Für Lavamünd rechnete Moser mit einem Durchfluss-Spitzenwert.
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Bis Sonntagabend war der Durchfluss der Gail an mehreren Messstellen auf das Niveau eines fünf- bis zehnjährlichen Hochwassers angestiegen - mehr dazu in Steigende Pegelstände. Als behördlich vorgeschriebene Sicherheitsmaßnahme leerte der Verbund am Sonntagabend das Staubecken Rottau. Auf behördlichen Erlass hin wurden die Pegelstände bei insgesamt zehn Draukraftwerken abgesenkt, beim Völkermarkter Stausee zum Beispiel um ganze vier Meter.
ORF/Klaus Wachschütz
Schulfrei am Dienstag
Eine generelle Schulfreigabe gibt es am Dienstag in der Stadtgemeinde Ferlach (Pflicht- und Bundesschulen) sowie eine empfohlene Schließung der Kinderbetreuungseinrichtungen. In Feistritz im Rosental und Zell-Pfarre können die Schulstandorte im Bedarfsfall und nach Entscheidung des jeweiligen Schulleiters geschlossen werden.
Schulfrei gibt es im Bezirk Spittal bis einschließlich Mittwoch, auch die Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen wird empfohlen. Der Bezirk Völkermarkt gibt bis 30.10 schulfrei. Ein Notbetrieb ist gewährleistet, wenn Eltern ihre Kinder nicht familiär betreuen können.
Zahlreiche Straßensperren
- Die Drautalstraße (B100) ist zwischen Lurnfeld und der Grenze zu Osttirol wegen drohenden Hochwassers gesperrt. Ausweichen kann man über die Mölltalstraße (B106). Der Ziel- und Quellverkehr bleibt vorerst möglich.
- Plöckenpassstraße (B110) über den Plöckenpass und den Gailberg
- Gailtalstraße (B111) auf Höhe Höfling und in das Lesachtal. Zwischen Kötschach und Strajach wurde um 13.15 Uhr die Gailtalstraße durch einen Erdrutsch unpassierbar. Derzeit laufen die Aufräumarbeiten. Umleitungsmöglichkeit gibt es zurzeit nicht.
- Die Katschberg-Straße (B99) ist zwischen Gmünd und Lieserbrücke nach einem Steinschlag bei Altersberg gesperrt. Lkws werden über die A10 umgeleitet, Pkws können über die Trebesinger Straße ausweichen.
- Im Raum Ferlach ist die Loiblpassstraße (B91) wegen umgestürzter Bäume und abgedeckter Dächer gesperrt. Hier wird der Verkehr über den Kreisverkehr Ferlach umgleitet.
- Der Loiblpass ist ab 18.00 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt.
- Die Astentalstraße ist im Bereich „Hintere Asten“ bis auf weiteres wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Die Vordere Asten ist derzeit problemlos erreichbar.
Manuel Jury
Zugverkehr teils eingestellt
Ab 17.00 Uhr bis voraussichtlich Dienstag um 10.00 Uhr, wird der Bahnverkehr aus Sicherheitsgründen wegen der Hochwassergefahr im Drautal zwischen den Bahnhöfen Spittal/Millstätter See und Lienz (Osttirol) eingestellt und durch einen Schienenersatzverkehr ersetzt. Die Busse im Schienenersatzverkehr verkehren so lange, wie die Drautalbundesstraße passierbar ist.
Screenshot Hochwasserwarnservice Land Kärnten