Feier anlässlich 100 Jahre Republik Österreich

Vor 100 Jahren wurde die Republik Österreich gegründet und auch in Klagenfurt wurde dieses historischen Ereignisses gedacht. Im Wappensaal war Kärntner Politprominenz vertreten, auch Alt-Bundespräsident Heinz Fischer war in Klagenfurt.

Der Wappensaal war Montagvormittag bis auf den letzten Platz gefüllt, darunter aktive und ehemalige Politiker, Vertreter von Justiz, Militär, Polizei, Rettungsorganisationen, Behörden und Kammern, Heimatverbände und Slowenenorganisationen. In den Festreden wurde auch gemahnt, dass aus Vergangenen gelernt werden müsse. Landtagspräsident Reinhard Rohr (SPÖ) in seiner Rede, er sei sich „absolut sicher“, wenn man es im gemeinsamen Europa schaffe, die Erkenntnisse der letzten 100 Jahre geschichtlich richtig zu verstehen, dann könne man neu auftretenden Nationalismen und Egoismen entgegentreten.

Feier 100 Jahre Österreich Wappensaal

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Der Wappensaal war bis auf den letzten Platz gefüllt

Dank an Institutionen

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) dankte allen öffentlichen Institutionen, die sich in den Gedenkjahr so intensiv mit der Geschichte des Landes auseinandersetzen: „Ihre Beiträge stellen sicher, dass was in Österreich geschah, auch an die nächsten Generationen weitergegeben wird.“ Nach einem kurzen geschichtlichen Überblick, in dem Kaiser vor allem auf jene Ereignisse verwies, in denen Weichen für die heutige Zusammenarbeit in einem geeinten und friedlichen Europa gestellt wurden, erinnerte er: „Demokratie ist nichts Gesichertes. Demokratie muss ständig neu erkämpft werden.“ Man müsse versuchen in der heutigen Realität des Zusammenlebens auf allen Ebenen eine zweite Aufklärung zu setzen. Das Motto müsse wie jenes während Österreichs EU-Ratsvorsitzes auch in Zukunft lauten: „Ein Europa das schützt“.

Lob für Ortstafellösung

Unter dem Titel „100 Jahre Republik und über die (Un-)Möglichkeit aus der Geschichte zu lernen“ referierte Festredner Oliver Rathkolb. Er ist Historiker und Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien. Er unterstrich die Wichtigkeit der Erinnerung an das, was in Österreich vor 100 Jahren geschehen ist. Es sei unvorstellbar, dass unter den gegebenen Umständen eine Republik zum Leben erweckt werden konnte. Als außergewöhnlichen Beweis dafür, dass die Österreicherinnen und Österreicher aus ihrer Geschichte gelernt haben, strich Rathkolb die Kärntner Ortstafellösung hervor. „Ein Modell das absolut bemerkenswert und ausbaufähig ist. Die Lösung eines Problems, das ich mir für viele andere Herausforderungen in Österreich wünschen würde“, schloss Rathkolb.

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Fischer wurde zum Abschluss zu seinem 80. Geburtstag ein Ständchen von den Anwesenden Festgästen gesunden

Fischer: Lehren nicht verblassen lassen

Heinz Fischer ist der Koordinator des Gedenk- und Erinnerungsjahrs und war bei der Feier in Kärnten zu Gast. In seiner Rede sagte er: „Ich begrüße die Auseinandersetzung mit der Geschichte ganz besonders, weil ich zu jenen gehöre, die glauben, dass man aus der Geschichte nicht nur lernen kann, sondern muss." Wer sich nicht damit auseinandersetze, dem drohen hohe Rechnungen, wer es tut, vergrößere die Chance auf eine positive Entwicklung unseres Gemeinwesens, so Fischer. „Wir müssen uns anlässlich des 100. Geburtstages aber auch überlegen, ob es genügt, aus der Geschichte zu lernen, oder ob es nicht auch notwendig ist, zu verhindern dass die Lehren verblassen und verloren gehen.“