Stahlplattenfassade spaltet Gemeinde

Ein Haus entzweit die Gemeinde Großkirchheim im Mölltal. Der Bildhauer Max Seibald baute ein altes Haus neben einer denkmalgeschützten Zinkhütte um und ummantelte es mit Stahlplatten. „Eisenkübel“ nennen es manche, doch die Baubehörde steht dazu.

Bei der alten Zinkhütte Kohlbarren, wo über Jahrhunderte Erze verhüttet wurden, steht im Ort Döllach das Haus Nummer 192 - mit der Aufschrift „my space“. Über das Haus gehen die Meinungen auseinander, nicht jeder versteht, warum der Bürgermeister so etwas genehmigt. Doch nach einer Erklärung durch den Künstler, dass es sich ja um ein ländliches Industriegebiet handelte, wird es nachvollziehbarer.

Die künstlerische Freiheit wurde dem aus Heilgenblut stammenden Bildhauer Max Seibald von der obersten Baubehörde des Ortes, dem freiheitlichen Bürgermeister Peter Suntinger, zugestanden. Beim Umbau folgte Seibald seinem skulptural-architektonischen Entwurf, der schon 2013 entstanden war.

Max Seibald Bildhauer Eisenhaus Dölsach Großkirchheim Mölltal Edelstahl Zinkhütte

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Vor dem Umbau

Im Erdgeschoß hat Seibald ein Kunst-Depot und Ausstellungsräume vorgesehen. Der Wohnbereich des Künstlerhauses im ersten Stock erfüllt alle Anforderungen an ein modernes Haus. Die meisten Designs stammen von Max Seibald selbst. Warum aber die stählerne Außenhaut: „Wenn ich mein Modell, wie es geplant war, umsetzen will, braucht es eine Schlichtheit. Das geht mit Edelstahl seht gut. Von außen habe ich nur Glas und Edelstahl sichtbar, das gibt eine absolut klare bauliche Linie.“

Zinkhütte

Die Zinkhütte in Döllach war laut historischen Schriften zwischen 1796 und 1834 in Betrieb, sie gehört zu den bedeutendsten Industriebaudenkmälern Europas. Bis 2014 wurde das Gebäude restauriert und zeichnet anhand von Schautafeln und Fundstücken die Geschichte nach.

Bürgermeister: Bin stolz

Im Volksmund heißt der Bau schon Eisenkübel, aber ein Haus als künstlerische Äußerung ist für die Baubehörde eine gute Lösung, so Bürgermeister Suntinger: „Eisenkübel ist von einem der führenden Gemeindefunktionäre so betitelt worden, ich sage aber, es ist ein schmuckes Stück geworden. Ich bin stolz für die Gemeinde Großkirchheim, dass man das jetzt mitten im Dorf stehen haben.“

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Seibald hat eine Vision und will kulturelle Aktivitäten mit der alten Zinkhütte verbinden

Mit den vorhandenen Präsentationsflächen bildet das neue Haus auch eine künstlerische Verbindung zu den Aktivitäten in der Zinkhütte. Das neue Haus soll kultureller Impulsgeber sein, so Seibald. Im ganzen Mölltal gebe es so etwas nicht, so Seibald, er sehe einen Kunstauftrag, etwas Neues zu vermitteln. Kunsthaus, my Space, Eisenkübel, wie auch immer man das Haus nennt, für Gesprächsstoff hat es schon gesorgt und wird es wohl auch in Zukunft tun.

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