Entschärfungsdienst trainiert unter Wasser

Die Entschärfungsexperten des Innenministeriums schützen unter anderem auch Staatsgäste und verhindern Sprengstoffanschläge unter Wasser. Eine Übung fand in der Werft der Wörtherseeschifffahrt in Klagenfurt statt.

Vergangene Woche gaben die Entschärfer Kollegen aus neun Nationen von Estland bis Spanien ihr Wissen weiter. In der Werft der Wörtherseeschifffahrt zeigen sie, wie unter Wasser vorgegangen wird. Ihre Ausrüstung ist von der eines Sporttauchers weit entfernt. So wird die Atemluft aufbereitet, somit steigen keine Luftblasen auf. Die Taucher können damit verdeckt arbeiten, das Gerät erzeuge keine Geräusche, sagte Entschärfer Wolfgang Karl.

Entschärfer Übung Bombe Werft Klagenfurt

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Die Taucher hinterlassen keine Luftblasen im Wasser

Geübt wird Sprengungen eines Auslösers

Die Übungsannahme: Jemand deponierte ein Sprengstoffpaket am Tor des Trockendocks, nicht weit unter der Wasseroberfläche. Zuerst kommt der neue 50.000 Euro teure Roboter zum Einsatz, dann muss Taucher Helmut Weidinger zum Sprengsatz, so der technische Leiter John Eberhardt.

Entschärfer Übung Bombe Werft Klagenfurt

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Der Roboter erkundet und dokumentiert, er kann auch Wasser- und Bodenproben nehmen

„Das Bedrohungsszenario, das wir erwarten, ist in einer Tiefe zwischen Null und zehn Metern zu finden, da sind die Sprengsätze eher klein. Im kriminellen terroristischen Bereich muss man den Sprengsatz ja transportieren, da kann man nicht ganze Fässer verwenden.“ Man erwarte Ladungen zwischen einem und zehn Kilo.

Entschärfer unter Wasser

Übungsannahme ist ein Sprengsatz in der Werft.

Auch „schmutzige Bomben“ denkbar

Ziel ist es, den Auslösemechanismus des Sprengkörpers zu zerstören und nicht den Sprengsatz selbst. Dazu wird er unter Wasser beschossen, ohne ihn vorab zu bewegen. Es dauert seine Zeit, bis alles vorbereitet ist, jeder Handgriff muss sitzen. Dann wird der Auslöser zerstört. Auch, wenn der Roboter zum Einsatz kommt, ist er nur eine Hilfe für die Menschen, die sich auch unter Wasser an Sprengkörper heranwagen, so Eberhardt: „Der Roboter ist für uns ein spezielles Such- und Dokumentationsmittel aber auch ein Mittel, um in einem Szenario mit einer ‚dirty bomb‘ mit chemischer Beiladung, das Wasser vorher mit Proben zu testen und uns zu informieren, was uns zu erwartet.“

Entschärfer Übung Bombe Werft Klagenfurt

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Der Auslöser der „Bombe“ ist gesprengt

Im Ernstfall wäre die Arbeit noch nicht abgeschlossen. Jetzt wäre der eigentliche Sprengstoff zu bergen, und dann würde nach Spuren gesucht, um den Täter zu finden.