Kühlschrankmanagement ist umweltschonend

Anlässlich des Welternährungstages am Dienstag rufen mehrere Kärntner Vereine zum bewussteren Umgang mit Lebensmitteln auf. Etwa durch Kühlschrankmanagement, bewusstes Einkaufen und kreatives Kochen.

Auch wenn weltweit genug Lebensmittel produziert werden, damit alle Menschen ernährt werden können, sterbe alle zehn Sekunden ein Kind an Hunger, sagt Alexandra Blattnig, Bereichsleiterin für Auslandshilfe bei der Caritas Kärnten: „Es leiden 815 Millionen Menschen an Hunger und Mangelernährung und jedes dritte Kind in Afrika ist chronisch unterernährt. Das sind nüchterne Zahlen, es steckt haber hinter jeder dieser Zahlen ein menschliches Einzelschicksal. Das vergessen wir in unserer Gesellschaft manchmal leider.“

Welternährungstag Lebensmittelverschwendung Kühlschrankmanagement

ORF/Hofmeister

„Schleuderpreisaktionen hinterfragen“

Stattdessen würden hierzulande zu viele Lebensmittel, die noch genießbar seien, im Müll landen, sagt Bernhard Rebernig, Präsident des Ökosozialen Forum Kärnten. Er rät dazu, als Konsument Schleuderpreisaktionen in den Supermärkten zu hinterfragen. Sie würden dazu verleiten, mehr einzukaufen, als tatsächlich benötigt werde: „Ich glaube prinzipiell braucht es ein neues Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln. Eine neue Wertschätzung auch für die heimischen Lebensmittel. Da steckt bei jeden Kilo Lebensmittel eine Bäuerin und ein Bauer dahinter, der mit seiner Hände Fleiß dieses Lebensmittel produziert hat.“

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Neue Zentrale für „Restlverwertung“

Von Seiten der Politik sei ein Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung gefordert, so Rebernig. Dass auch jeder Einzelne etwas dazu beitragen könne, bewusster mit Ressourcen umzugehen - davon ist Elke Schlederer-Oberhauser überzeugt. Vor dreieinhalb Jahren gründete sie den Verein „Best of the Rest“. In der „Zentrale“ im Pailais Ehrfeld am Kardinalplatz verwertet sie gemeinsam mit freiwilligen Helfern Obst und Gemüse, das ihr von Händlern, aber auch Privatpersonen zur Verfügung gestellt wird. Daraus entstehen vegetarische Speisen - zum Beispiel Saucen, Sirupe und Marmeladen. Diese werden auch bei Buffets für Veranstaltungen verwendet.

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Nur wirklich benötigte Lebensmittel kaufen

Elke Schlederer-Oberhauser weiß aus Erfahrung - scheinbar kleine Schritte können viel bewirken: „Wir haben in Kärnten Bauern, die Direktvermarktung machen. Dass man das vielleicht in den Vordergrund stellt und das mit einem Ausflug verbindet auf den Bauernhof, dass man einmal wirklich den Kindern schon zeigt: Wo kommt denn das her?" Oder unsere Märkte: die sind sowas von wunderschön - dass man einmal da hin geht unsd sich diese drei Karotten da kauft und nicht einen Kilo-Sack von den Karotten, wenn ich ihn eh nicht brauche. Dass man auch wieder einmal auf seine Sinne hört. Riechen - schmecken - ist das noch in Orndung? Dass man sich nicht immer von diesem Datum beirren lässt. Das ist einmal ganz etwas Wichtiges.“

„Fertiggerichte nicht immer automatisch billiger“

Beim Kochen sei eine kreative Zubereitung einfacher Gerichte den Unterschied machen, sagt Elke Schlederer-Oberhauser. Aus Kartoffeln oder Tomaten könnten vielseitige Speisen zubereitet werden. „Es ist ein Irrglaube, dass Convenienceprodukte (Fertigprodukte, Anm. d. Red.) günstiger sind, als wenn man selber etwas einkocht.“ Auch das richtige Lagern von Lebensmitteln würde einem zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnen, sagt Schlederer-Oberhauser: „Ich brauche keinen Erdkeller und keine Speisekammer - das haben die meisten Leute eh nicht mehr.“ Es könnten auch im Kühlschrank bewusster Zurechtgelegt werden, damit diese öfter genutzt werden könnten.

Ziel: Eigene Wertvorstellungen hinterfragen

Sie führe regelmäßig Kurse für interessierte Erwachsene, Gastronomiemitarbeitern, aber auch für Schulklassen durch, um zu einer Bewusstseinsänderung beizutragen. Mit den Schülern werde etwa ein „Joghurttest“ durchgeführt und es werde der Frage auf den Grund gegangen, ob schiefe Karotten anders schmecken als perfekt geformte Exemplare aus dem Supermarkt: „Wir machen auch kleine Theaterstücke und binden die Kinder ein. Wir kochen mit ihnen und zeigen ihnen, wie man Lebensmittel zu Hause haltbar machen kann“ - mehr dazu in Workshops: Vom Wert der Lebensmittel (kaernten.ORF.at; 4.10.16).

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