Gedenken zum zehnten Haider-Todestag

Das offizielle Kärnten hat am Donnerstag, dem zehnten Todestag Jörg Haiders, des ehemaligen Landeshauptmannes gedacht. LH Peter Kaiser (SPÖ) und sein Koalitionspartner, Landesrat Martin Gruber (ÖVP), legten einen Kranz am Grab Haiders nieder.

Wie Kaiser sagte, sei es ihm „eine menschliche und moralische Verpflichtung“ aller ehemaligen Landeshauptleute zu gedenken. Er leitete seine Rede mit dem Voltaire zugeschriebenen Zitat „Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich werde alles dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen“ ein.

Haider Kranzniederlegung 10. Todestag

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LH Peter Kaiser

Kaiser: Politik „über Parteigrenzen hinweg“

Dieser sei auch in Haiders Regierungsprogramm aus dem Jahr 1989 gestanden, und auch Kaiser empfindet so, sagte er: „Politik hat immer große Konsequenzen und sollte daher über die Parteigrenzen hinweg mit Respekt, Verantwortung und der Verbundenheit zu jenen, für die sie gemacht wird, betrieben werden.“

Kaiser hob Haiders Einsatz in der Diskussion um den Koramltunnel positiv hervor, ebenso den vom ehemaligen Landeshauptmann vorangetriebenen Lakeside Park. Im Anschluss an das Gedenken hielt Stiftspfarrer Gerhard Christoph Kalidz in der Kapelle Neu St. Michael eine Messe, die von dem Saxophonisten Josef Zenkl umrahmt wurde.

Haider Kranzniederlegung 10. Todestag

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Gäste bei Gedenkfeier

Haider Kranzniederlegung 10. Todestag

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Josef Zenkl

FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann sagte, Haider sei immer aufrecht für seine Heimat und deren Bürger eingestanden: "Da und dort mögen auch Späne gefallen sein, wo er gehobelt hat. Aber Fakt ist, das Positive überwiegt.

Zahlreiche Teilnehmner bei Gedenkfeier

Ebenfalls zur Grabstätte gekommen waren die Landtagspräsidenten Reinhart Rohr (SPÖ), Jakob Strauss (SPÖ) und Josef Lobnig (FPÖ), die Klubobmänner Gernot Darmann (FPÖ) und Markus Malle (ÖVP) sowie IG-Obmann Gerhard Köfer (Team Kärnten), Landesamtsdirektor Dieter Platzer und die Bürgermeisterin von Feistritz im Rosental, Sonya Feinig (SPÖ). Von Haiders Familie waren Tochter Cornelia Mathis-Haider und Witwe Claudia Haider anwesend. Letztere würdigte ihn als einen Menschen und Politiker, „der im Leben viele Menschen bewegt hat. Das hat nach seinem Tod nicht aufgehört.“

Bereits am Mittwoch legte FPÖ-Bundesparteiobmann und Vizekanzler Heinz-Christian Strache gemeinsam mit Landesobmann Gernot Darmann an der Unfallstelle in Lambichl bei Klagenfurt anlässlich des zehnten Todestages einen Kranz nieder - mehr dazu in Haider-Gedenken zum zehnten Todestag (kaernten.ORF.at; 10.10.18).

Haider Kranzniederlegung 10. Todestag

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In der Kapelle Neu St. Michael fand eine Gedenkmesse statt

„Einiges von Stil Haiders noch heute sichtbar“

Die Unfallbilder nach seinem Tod gingen um die Welt. Er sorgte aber schon zu Lebzeiten für Schlagzeilen weit über die Grenzen hinweg. Sie waren nicht immer postitiv. Nach dem Eintritt in die schwarz-blaue Koalition unter Wolfgang Schüssel hatte sich Haider von der Bundes-FPÖ entfernt und das BZÖ gegründet.

Laut Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle seien einige Elemente seines Stils noch heute sichtbar: „Nicht nur bei der freiheitlichen Partei, auch in anderen Parteien - vor allem, was den Stil der Kommunikation betrifft, aber natürlich auch die Themen, die er schon vor zehn, zwanzig Jahren thematisiert hat.“ Als Bespiele nannte sie die Zuwanderung, aber auch den Kampf gegen die Privilegien und den rot-schwarzen Proporz. „Auch das ist heute immer noch geblieben“, so die Politik-Expertin. Gelbieben ist auch ein Schuldenberg in Kärnten, den das Land noch lange abzahlen wird müssen, aber auch die Erinnerung vieler Kärntner an einen Politiker, dem man auf Augenhöhe begegnen konnte.