Größtes Plus bei Wirtschaftswachstum
In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten Finanzferentin Gaby Schaunig (SPÖ) und Landesrat Ulrich Zafoschnig (ÖVP) den Bericht zur Wirtschaftslage, der vom Kärntner Institut für Höhere Studien und wissenschaftliche Forschung (KIHS) in Zusammenarbeit mit der Alpen Adria Universität erstellt wurde. Kärnten erzielt im Jahr 2017 mit plus 3,9 Prozent das stärkste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer. Die Arbeitslosigkeit ging um 6,3 Prozent zurück, in Gesamtösterreich um 4,9 Prozent.
Exportland Kärnten
Jeder zweite Euro wird in Kärnten im Export verdient, er wuchs um 7,8 Prozent, damit können 70.000 Arbeitsplätze gesichert werden. In absoluten Zahlen bedeutet dass, dass Kärnten Waren im Wert von 7,563 Milliarden Euro exportierte, womit das höchste Ergebnis, das Kärnten je hatte, erzielt wurde, so Zafoschnig. Vier Millionen Euro fließen von Land und Wirtschaftskammer über die Exportoffensive in die Betriebe, die sich damit neue Märkte eröffnen können. Weil mehr produziert und exportiert wird, wirkt sich das auch unmittelbar auf den Arbeitsmarkt aus, sagte Schaunig. Man müsse der Jugend erfreuliche Aussichten und Glauben an das Bundesland bieten, um die Abwanderung zu stoppen.
Im Bereich der Bauwirtschaft habe das Land wichtige Impulse gesetzt, auch in schwierigen Heta-Zeiten habe man investiert. Es gasb hier ein Plus von 11,3 Prozent. Im ersten Halbjahr 2018 wurden im Bauwesen 463,5 Mio. Euro erwirtschaftet. Auch hier liegt Kärnten über dem Österreichschnitt. Die öffentlichen Bauinvestitionen in Kärnten betragen 967,77 Mio. Euro, das Land Kärnten alleine leistet einen Beitrag von 449,84 Mio. Euro.
Weiterer Ausbau von Breitbandinternet
Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Ausbau der Infrastruktur, dazu gehört auch der Breitbandausbau für das schnelle Internet. Von 2014 bis 2017 seien fast 100.000 Haushalte mit Festnetzbreitband versorgt und rund 90 Gemeinden versorgt, so Schaunig. Das sei eine Steigerung von 46,2 Prozent. In dieser Legislaturperiode werde das Land 60 Mio. Euro für den Breitbandausbau bereitstellen. Kärnten ist ein Technologieland, das schlägt sich auch in der Forschungsquote nieder, die weiter gesteigert werden konnte.
Steigerungen auch im Tourismus
Ein weiteres wichtiges Standbein ist der Tourismus. Die Nächtigungen stiegen 2017 um 1,6 Prozent. In absoluten Zahlen gab es im Vorjahr mehr als 3,1 Millionen Nächtigungen, sagte Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Ulrich Zafoschnig (ÖVP). Das soll sich heuer auch nicht ändern. Der Gast setze vermehrt auf Qualität: „Nachgefragt sind vor allem Fünf- und Vierstenhotels. Das Camping hat auch große Zuwachsraten im Sommer und Winter. Kärnten wird als Naturaktiv-Region wahrgenommen.“
Gutes Rating bei Agenturen
Die Außensicht wird mit einem Rating festgelegt. Kärnten wird mit Aa3 bewertet, das bedeutet, das Land ist kreditwürdig - mehr dazu in Kärnten laut Moody´s kreditwürdig (kaernten.ORF.at; 27.4.2018). 2015 wurde Kärnten noch als „hochspekulativ“ für Investoren bewertet, das Ranking lautete B3, zusammen mit Ländern wie Ghana oder Moldawien.
FPÖ: „Schönfärberei“
„Vom allgemeinen Aufwärtstrend in Österreich profitiert auch Kärnten. Allerdings hilft die Schönfärberei durch SPÖ und ÖVP Kärnten nicht weiter“, meinte FPÖ-Obmann Gernot Darmann zum Wirtschaftsbericht. Jährlich würden 900 junge Kärntner das Bundesland verlassen, es gebe einen Fachkräftemangel und die Arbeitslosigkeit liege weiter über dem Bundesdurchschnitt.
Team Kärnten: Selektiv und lückenhaft
In einer Aussendung sagte Gerhard Köfer vom Team Kärnten, der Wirtschaftsbericht sei „selektive und lückenhafte Informationspolitik“. Kärnten habe sich in Teilbereichen verbessert, doch man sei noch nicht da, wo man hinwolle. Kärnten habe die höchsten Pro-Kopf-Verschuldung und die Arbeitslosenquote liege deutliche über dem Österreichschnitt, so Köfer. Der Bericht mahne zu einem verschärften Spar- und Konsolidierungskurs.
Moody’s Bewertungsstufen:
- „Aaa“ – Zuverlässige und stabile Schuldner höchster Qualität
- „Aa“ – Gute Schuldner, etwas höheres Risiko
- „A“ – Wirtschaftliche Gesamtlage ist zu beachten
- „Baa“ – Schuldner mittlerer Güte, die momentan zufriedenstellend agieren
Nicht als Investment geeignet - Non-Investmentgrades
- „Ba“ – Sehr abhängig von wirtschaftlicher Gesamtlage (Unterstufen: Ba1, Ba2, Ba3)
- „B“ – Finanzielle Situation ist notorisch wechselhaft (B1, B2, B3)
- „Caa“ – Spekulative Bonds, niedrige Einnahmen des Schuldners
- „Ca“ – in der Regel liegen hier bereits Zahlungsstörungen vor
- „C“ – in Zahlungsverzug
- „NR“ – keine Bewertung