Teilgeständnis nach tödlicher Messerattacke

Jener 33-jährige Kärntner, der seine Ex-Freundin am Sonntag mit einem Messer tödlich verletzt hat, hat am Dienstag laut Polizei ein teilweises Geständnis abgelegt. Der Mann sitzt bereits in U-Haft.

Der 33-Jährige hatte am Sonntagabend auf seine 36-jährige Exfreundin eingestochen, die Frau verstarb im Krankenhaus - mehr dazu in 36-Jährige nach Messerattacke gestorben. Am Dienstagnachmittag fand eine erste Einvernahme des 33-Jährigen statt. Dabei zeigte sich der Mann „teilweise geständig, mit einem Messer auf das Opfer eingestochen zu haben“, teilte die Polizei mit. Ob die Tat geplant war, dazu gab es von dem 33-Jährigen vorerst keine Angaben.

Nach Verhängung der Untersuchungshaft wurde der Mann in die Justizanstalt Klagenfurt eingeliefert. Die Polizei geht weiter davon aus, „dass es sich um eine Beziehungstat handelte“, sagte Gottlieb Türk, der Leiter des Landeskriminalamtes Kärnten, zum ORF. Motiv dürfte also die Trennung des Paares gewesen sein.

Ermittlungen laufen weiter

Nähere Details müssten nun noch abgeklärt werden, so Türk. Etwa, ob der 33-Jährige das Messer zum Tatort mitbrachte und wie er in die Wohnung kam. Auch die Spurensuche laufe weiter: „Es geht dabei sowohl um den eigentlichen Tatort, als auch um die Wohnung des Mannes und eventuell auch andere Örtlichkeiten.“ Für die beiden Kinder der Frau sei gesorgt, nähere Informationen zu ihnen gab es von der Polizei mit Verweis auf die Privatsphäre nicht.

Polizeibewachung im Krankenhaus

Zu der Tat war es am Sonntagabend in der Wohnung der Frau gekommen. Bei einem Streit hatte der 33-jährige Villacher auf seine Exfreundin eingestochen. Sie wurde schwerst verletzt ins Klinikum Klagenfurt gebracht und notoperiert, starb aber am späten Montagnachmittag. Der 33-Jährige war nach der Tat geflüchtet, er wurde später in seiner Wohnung „in beeinträchtigtem Zustand“ aufgefunden und ins Krankenhaus gebracht. Der 33-Jährige befand sich bis Dienstag im Landeskrankenhaus Villach, er wurde dort sowohl medizinisch betreut als auch von der Polizei bewacht.

Beziehungstaten oft in Trennungszeiten

Der 33-Jährige war bereits einmal wegen Gewalt aus der Wohnung weggewiesen worden. Gerade in Trennungszeiten sei besonders auf den Schutz von Frauen und Kindern zu achten, sagte dazu am Dienstag Andrea Kollermann, stellvertretende Leiterin des Klagenfurter Gewaltschutzzentrums. Für die erste Zeit können Frauenhäuser eine geschützte Umgebung bieten, aber auch innerhalb der Familie und im Bekanntenkreis könne um Hilfe gebeten werden.

Bei Beziehungs- und familiärer Gewalt, wo es um systematisches Gewalt- und Kontrollverhalten gehe, handle es sich um die Stärkung einer Macht- und Kontrollpostion gegenüber Frau und/oder Kindern. Es gehe bei gewaltausübenden Menschen laut Kollermann um Besitzdenken, Macht und Kontrolle über die Familie, Beherrschung, Unterwerfung und Demütigung. Aber auch ökonomische Gewalt wie Arbeitsverbot oder finanzielle Kontrolle diene dazu, die Machtposition zu erhalten.

Das Handy als Begleiter nutzen

Betroffene sollten auf scheinbare Kleinigkeiten achten, sagt Kollermann: „Wenn sie am Abend von der Arbeit zum Auto geht, dass sie mit dem Handy telefoniert, während sie geht; dass sie ganz besonders darauf achtet, dass immer abgesperrt ist oder dass die Kinder dem Ex-Partner die Türe nicht öffnen.“ Auch beim Garageneingang oder einem Kellerabgang sollte man darauf achten, dass die Schlösser ausgetauscht werden.

Eine offizielle Handhabe bei Gewalt sei das Betretungsverbot. Auch im aktuellen Fall in Liebenfels wurde der mutmaßliche Täter schon vor der Messerattacke der Wohnung verwiesen. Ein Betretungsverbot oder eine Wegweisung könne nur die Polizei aussprechen, wenn die Gefahr besteht, dass die Situation vor Ort eskaliert, sagte Kollermann. Es dauert 14 Tage, kann aber bei Bedarf durch eine einstweilige Verfügung auf bis zu ein Jahr ausgedehnt werden.

„Männer brauchen länger zum Realisieren“

Die Beratungspraxis im Gewaltschutzzentrum zeige, dass sich Frauen nach einer Trennung oft zu früh in Sicherheit wiege. Wenn eine Frau, die sich an das Gewaltschutzzentrum wende, längere Zeit in einer Gewaltbeziehung gelebt habe, sei es nach Kollermanns Erfahrung nicht dass erste Mal, dass sie sich trennen habe wollen. „Wenn eine Frau soweit ist, dass sie diesen Schritt tut, ist sie meiner Erfahrung nach gedanklich weit voraus. Bis Männer realisieren, dass sie es diesmal wirklich ernst meint, das kann dauern.“ Die Beratung im Gewaltschutzzentrum Klagenfurt ist kostenlos und vertraulich. Ziel sei immer die Sicherheit und das Ende der Gewalt.