Hundebisse werden seltener angezeigt
Die meisten Menschen werden vom eigenen oder einem bekannten Hund verletzt, nur ein Fünftel der Betroffenen werden von fremden Hunden gebissen. 3.600 Menschen haben im vergangen Jahr in Österreich wegen eines Hundebisses ein Krankenhaus aufgesucht. Verpflichtung zur Meldung besteht für die Krankenhäuser nur bei schweren Verletzungen und strafrechtlichen Hintergrund.
ORF
Unterschiedliche Handhabung in Krankenhäusern
Die gesetzliche Regelung lässt also einen Ermessensspielraum. Im AUVA-Krankenhaus in Klagenfurt wurde die Zahl der Meldungen nun verringert. „Es wurden früher generell mehr Verletzungsanzeigen weggeschickt, das hat sich geändert“, sagt Oberarzt Roman Schellander. Grund sei die Automatisierung durch E-Mails, „auch durch die Datenschutzverordnung wurden die Anzeigen etwas eingeschränkt.“
„Schwere Bissverletzungen müssen wir anzeigen“, so Schellander. Bei banalen Verletzungen bestehe aber keine Notwendigkeit dazu. „Die meisten Hundebissverletzungen sind leicht, zumal die Verletzung meist vom eigenen Hund stammt.“
Offenbar gibt es in den Krankenhäusern eine verschiedene Handhabung. Im Klinikum Klagenfurt werde jeder Hundebiss gemeldet, hieß es auf ORF-Nachfrage. Auch wenn ein Hundebesitzer von seinem eigenen Hund gebissen wurde. Denn der Hund könnte, wenn auch unwahrscheinlich, die Tollwut haben.
Selbstanzeige möglich
Den Bissopfern steht es natürlich frei, selbst bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Das tat auch Isabella Grill. Bei einem Spaziergang griff ein großer Hund ihren Hund an: „Der Hund hat sich in den Kopf meines Hundes verbissen, nicht einmal mit vier Händen konnten wir ihn zunächst lösen. Es war dramatisch.“ Bei der Hundeattacke wurde auch Grill mehrmals gebissen. Dass das Krankenhaus den Fall nicht anzeigte, hat Grill verwundert. Schließlich erstattete sie selbst Anzeige. „Da geht es ja um einen Dienstausfall und Schadensersatz.“