Neue Bühne Villach zeigt „Terror“

Die Neue Bühne Villach hat den Theaterherbst mit dem Stück „Terror“ von Ferdinand von Schirach eröffnet. Ein Kampfpilot müsste ein entführtes Passagierflugzeug abschießen, um 70.000 Menschen in einem Fußballstadion zu retten. Das Urteil fällen die Zuschauer.

Der Theaterabend in der Neuen Bühne läuft ganz wie ein Gerichtsprozess gegen den Kampfpiloten ab. Im Zentrum steht die strittige Entscheidung des Kampfflugzeugpiloten Lars Koch, das Passagierflugzeug abzuschießen um damit vielleicht zehntausende Menschenleben im Fußballstadion zu retten. Doch dürfen Menschenleben gegeneinander abgewogen werden und sind mehr Menschen auch mehr wert? Das Theaterstück Terror verhandelt genau diese Frage zwischen Recht und Moral und überlässt das Urteil den Zuschauern, die wie Laienrichter am Ende des Stücks über den Angeklagten urteilen sollen.

Theaterstück Terror Publikum Abstimmung

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Das Stück läuft wie ein Prozess ab

Kampfpilot: „Es wären ohnehin alle gestorben“

Zeugen und trauernde Angehörige kommen zu Wort, die Entscheidung wird dem Publikum nicht einfach gemacht: Denn was wäre, wenn es den Passagieren noch gelungen wäre, ins Cockpit einzudringen? Hätte Lars Koch auch dann geschossen, wenn seine eigene Frau und sein Kind an Bord gewesen wären?

„Die Maschine wäre im Stadion explodiert, die Passagiere hatten also nur noch eine kurze Zeit zu leben“, verteidigt sich der Kampfpilot in dem Stück gegenüber dem Publikum. „Selbst wenn ich nicht geschossen hätte, wären sie alle getötet worden.“

Theaterstück Terror Publikum Abstimmung

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Michael Kuglitsch spielt den Piloten Lars Koch

„Terror – Ihr Urteil“: Als Fernsehspiel hat das Stück bereits im ORF Geschichte geschrieben. Der Fernsehfilm des Regisseurs Lars Kraume nach dem gleichnamigen Theaterstück von Ferdinand von Schirach, wurde am 17. Oktober 2016 erstmals im Abendprogramm der ARD und zeitgleich im ORF und dem SRF ausgestrahlt.

Keine leichte Entscheidung

Regisseur Martin Dueller sagte, in dem Stück passiere alles in ganz kleinem Rahmen. „Es sind ganz kleine Aktionen. Wir haben nicht versucht, das Publikum zu manipulieren, aber wir haben versucht, niemanden in dem Prozess als Unmenschen darzustellen, selbst den Angeklagten nicht. Ich glaube, der Großteil der Menschen wird verstehen, dass die Entscheidung nicht leicht ist, wenn man in so einer Lage ist.“

Ferdinand von Schirachs Gerichtsdrama Terror ist ein weltweiter Erfolg. In der überwiegenden Anzahl der Fälle wird übrigens für den Angeklagten entschieden. In der ORF-Sendung Kulturmontag sagte Schirach, dass es um die Würde des Menschen gehe. „Wir verbinden mit dem Menschen eine Würde. Das ist eine Erfindung, das ist ja nicht wie ein Arm oder ein Bein. Wenn meine Bücher irgendeine Bedeutung haben, dann liegt sie darin, dass ich versuche, diese Würde des Menschen zu verteidigen.“

Theaterstück Terror Publikum Abstimmung

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das Publikum entscheidet an der Urne

Das Deutsche Grundgesetz beginne mit dem Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, heißt es in dem Stück und das sei nicht zufällig so, es sei das höchste Prinzip der Verfassung. Abgestimmt wird vom Publikum am Ende per Urnenentscheid.

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