Neuerliche Diskussion über Güter-Bahntrasse

Land und Stadt Klagenfurt wollen die Planungen für eine eigene Bahntrasse für den Güterverkehr zwischen Klagenfurt und Villach wieder aufnehmen. Die ÖBB winken ab, im Verkehrsministerium gibt man sich zurückhaltend.

Erst am Dienstag beschloss die Landesregierung, dass die 2012 gestoppten Planungen für eine eigene Güterverkehrs-Bahntrasse zwischen Klagenfurt und Villach im kommenden Jahr wieder aufgenommen werden sollen. Die SPÖ-ÖVP-Koalition ließ durchblicken, dass sie sich zusätzlich zur bestehenden Bahn am Wörthersee-Nordufer eine Tunnelkette für den Güterverkehr wünscht - mehrt dazu in Land: Zentralraumtrasse rasch umsetzen (kaernten.ORF.at; 25.9.2018).

Präferenzen für Variante nördlich des Wörthersees

Sechs Jahre, nachdem die Planungen beendet worden sind, versucht die Landesregierung die Planung wieder zu starten. Personenzüge zwischen Klagenfurt und Villach sollen weiterhin auf der bestehenden Strecke bleiben, der Güterverkehr soll auf einer eigenen Trasse rollen. Landesrat Martin Gruber (ÖVP) ließ am Dienstag klare Präferenzen für die Variante W2 - also eine Tunnelkette nördlich des Wörthersees und nördlich der bestehenden Bahn - durch klingen. „Im Rahmen der Planungsstudie wird - vor allem auf Intervention der Stadt Klagenfurt - die Sattnitz-Variante mit überprüft. Vordringlich legen wir aber Wert auf die Trasse W2, weil die auch abgestimmt ist.“

Alle Parteien, Sozialpartner, betroffenen Bürgermeister und zahlreiche Bürgerinitiativen hätten sich einst für die W2-Trasse ausgesprochen, erinnerte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

Klagenfurt: Güterverkehr vor der Stadt trennen

Klagenfurt sprach sich bereits mehrfach für eine Umfahrung der Landeshauptstadt im Süden über den Sattnitzrücken aus. Die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) sagte am Donnerstag, sie könne sich eine Trasse nördlich des Wörthersees vorstellen. „Was ich mir nicht vorstellen kann ist, dass die Trennung von Personen- und Güterverkehr erst nach Klagenfurt, auf Höhe von Freyenthurn, stattfinden wird, weil es einfach unzumutbar ist, dass der gesamte Personen- und Güterverkehr durch die Stadt rollt.“

Als bevorzugte Lösung nannte Mathiaschitz eine Prüfung der Sattnitz-Trasse. „Das ist auch mit dem Land akkordiert, das schon vor der Stadt Klagenfurt geprüft wird, ob eine Trennung von Personen- und Güterverkehr möglich ist.“

ÖBB: Derzeitige Kapazitäten reichen aus

ÖBB-Sprecher Christoph Posch bremste hingegen. Die derzeitigen Kapazitäten würden ausreichen, eine eigene Güterstrecke zwischen Klagenfurt und Villach sei nicht notwendig, sagte Posch. Das werde sich auch nach der Fertigstellung der Koralmbahn nicht ändern. „Eine neue Planung bedarf natürlich eines neuen Auftrags. Den haben wir im Moment noch nicht erhalten.“

Zur von Klagenfurt gewünschten Umfahrung sagte Posch, die Durchfahrt durch Klagenfurt auf der Bestandsstrecke sei gemeinsam mit der Bevölkerung „als idealste Lösung“ ermittelt worden. Grundsätzlich entstehe entlang der gesamten Koralmbahn und im Zentralraum eine sogenannte „Flüsterstrecke“, auf der lärmarme Waggons rollen werden, sagte Posch.

Verkehrsministerium will Forderungen prüfen

Die offizielle Stellungnahme aus dem Verkehrsministerium fiel zurückhaltend aus. Es hieß bei allen Überlegungen sei auch die Frage der Kapazitäten zu berücksichtigen. Zum jetzigen Zeitpunkt könne über die Wiederaufnahme der Planungen noch keine Zu- oder Absage getroffen werden. Das Ministerium werde die Forderung des Landes prüfen und zum gegebenen Zeitpunkt die Landesregierung über das Ergebnis informieren.