Behinderte Menschen in Arbeitswelt integrieren

Menschen mit Behinderung sollen besser in den Arbeitsmarkt integriert werden. Baumax-Gründer Martin Essl hat mit seiner Stiftung dafür „Austrian Zero Project“ ins Leben gerufen. Betriebe sollen motiviert werden, einen Versuch mit behinderten Mitarbeitern zu starten.

„Vom Sozialhilfeempfänger zum Steuerzahler“ ist das Motto, das man sich mit dem „Zero Project“ für Menschen mit Behinderungen setzte. Jeder Mensch hat Talente und diese gelte es auch am Arbeitsmarkt zu nützen, sagt Martin Essl. Es gehe darum, zu zeigen, dass Betriebe von Mitarbeitern mit Behinderung profitieren können. Eine klassische Win-Win-Situation, so Essl: „Der Mensch hat eine Lebensperspektive und kann sich in die Gesellschaft einbringen. Für das Unternehmen bedeutet das, dass Talente genutzt werden. Wir stehen ja vor einem Fachkräftemangel.“ Es gebe etwa Beispiele dafür, dass Menschen mit Asperger-Autismus für hochtechnologische Arbeitsplätze besser geeignet sind, als andere, so Essl.

Viele zahlen lieber Ausgleichstaxe

Laut Behinderteneinstellungsgesetz sind Betriebe zwar dazu verpflichtet, pro 25 Mitarbeiter einen Mitarbeiter mit Behinderung einzustellen, ein Großteil der Unternehmen zahlt aber lieber die Ausgleichstaxe von 257 oder 383 Euro im Monat - je nach Betriebsgröße pro nicht eingestelltem behinderten Mitarbeiter.

1.450 Menschen arbeiten in Kärnten in Behindertenwerkstätten und Tagesstätten. Sie stellen etwa Keramik her, machen Haushaltsarbeiten, Objektbetreuung, erhalten dafür aber, wenn überhaupt, nur ein Taschengeld. Sie bekommen kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld und sind weder pensions- noch arbeitslosenversichert.

Es gibt auch andere Beispiele, so Wirtschaftslandesrat Ulrich Zafoschnig (ÖVP). „20 Prozent der Unternehmen stellen Behinderte ein, wir liegen in Kärnten über dem Durchschnitt. Wir haben Betriebe aus verschiedensten Segmenten, die behinderte Mitarbeiter haben und gute Ergebnisse erzielen.“

Es gelte, diese Bereitschaft weiter zu fördern, zumal ja auch die Unternehmer davon profitieren, sagte Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ): „Sie bekommen 257 Euro für den Mitarbeiter, sehr viel Unterstützung vom AMS, es fallen außerdem Kommunalsteuer und Dienstgeberbeitrag für den Famlilienlastenausgleichsfonds weg.“

Autark begleitet Lehrlinge

Unterstützung bietet der Verein Autark, der Menschen vermittelt und begleitet. Derzeit sind es in Kärnten 550, sagt Andreas Jesse. Rund 550 junge Menschen begleite man in den Unternehmen, die in einem Lehrverhältnis stehen. Im Rahmen der Teilqualifizierung bzw. der verlängerbaren Lehre, mit dem Ziel eines Übertritts in „normale“ Arbeitsplätze. Am Montagnachmittag findet im Spiegelsaal der Landesregierung eine Konferenz zu diesem Thema statt, bei dem dieses Thema den Unternehmern näher gebracht wird.

Auch die Radio Kärnten „Streitkultur“ am Montagabend ab 20.03 beschäftigt sich mit diesem Thema - mehr dazu in „Streitkultur“.

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