Neue Initiativen für Pflege und Demenz

Die Unterbringung dementer Menschen in Tagesstätten und Angebote mobiler Hilfsdiente sollen ausgebaut werden. Es gibt auch einen neuen Ausbildungslehrgang für den öffentlichen Dienst, gab das Land am Mittwoch bekannt.

Eine Untersuchung des Landes zeigte, dass jeder zweite Bewohner in Heimen so verwirrt ist, dass er Hilfe braucht. Es seien die „Babyboomer“, also jene Menschen, die in den 1950er und 60er Jahren zur Welt gekommen seien, die die Zahl ansteigen lassen. Die Alterspyramide sei dafür ausschlaggebend, aber auch, dass Demenz heute öfter erkannt werde, als in den vergangen Jahrzehnten - mehr dazu in Demenz als große Herausforderung der Zukunft.

"Wir haben beispielsweise das Budget für kostenlose Urlaube für pflegende Angehörige um 70 Prozent erhöht, mittlerweile gibt es sechs Turnusse. Während des Urlaubs wird die zu pflegende Person kostenlos in Kurzeitpflege betreut. Auch die Kurzzeitpflege selbst haben wir ausgeweitet“, betonte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Anmeldungen für die drei Herbst/Winter-Turnusse (je eine Woche im Kurzentrum Bad Bleiberg) sind noch bis 19. Oktober möglich.

Frage nach Grenze zwischen Integrieren und Isolieren

Man sei in Kärnten gut bestellt, sagt Manfred Freimüller, der medizinische Direktor der Gailtalklinik, die sich auf Altersmedizin spezialisiert hat. Alter sei keine Krankheit, jedoch Demenz eine chronische Erkrankung.

Die familiären Strukturen wandeln sich. Heute werden viele Pflegefälle zu Hause betreut; das wird aufgrund der Änderung sozialer Strukturen in zehn, 20 Jahren nicht mehr der Fall sein. Es gebe daher viele prinzipielle Fragen zu klären: „Will ich, dass Menschen mit unterschiedlichen Gebrechen weiterhin in der Gesellschaft integriert bleiben oder will ich für sie besondere Plätze schaffen? Man muss sich auch fragen, ob sich die Menschen dort wirklich nur unter sich oder auch in irgendeiner Form ausgegrenzt fühlen.“ Deshalb würden in Kärnten überall diese Angebote geschaffen werden.

Rechtzeitig für eigene Versorgung vorsorgen

Seit Juli gilt das neue Erwachsenenschutzgesetz mit viel mehr Entscheidungsvielfalt, sagt Notar Klaus Schöffmann. Wer Sachwalter eines Angehörigen werden will muss sich jetzt zum Beispiel registrieren lassen. Es gelte der Grundsatz: Zunächst Unterstützung und erst dann Vertretung: „Auch wenn eine Erwachsenenvertretung wirksam geworden ist bleiben die Rechte der betroffenen Person nach wie vor aufrecht.“ Jeder sei gut beraten, rechtzeitig eine Vorsorgevollmacht zu unterfertigen, rät der Experte.

Tipps für Umgang mit Demenzkranken

Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes haben die Möglichkeit, in einem Seminar den richtigen Umgang mit Demenzkranken zu erlernen. „Die Exekutive hat diese Ausbildung bereits umgesetzt - nun wollen wir das vor allem auf jene Ebenen ausrollen, die in ihrer täglichen Arbeit mit Parteienverkehr konfrontiert sind“, so Prettner. Derzeit sei die Hemmschwelle mitunter eine große: „Viele wissen nicht, wie sie reagieren sollen, wenn ein vermeintlich verwirrter älterer Mensch vor ihnen ist“, so die Gesundheitsreferentin.

Das Land legte jetzt außerdem den Pflegeatlas mit Informationen zu „Demenz neu“ auf. Eine Stunde pro Werktag - jeweils von Montag bis Freitag zwischen 10.00 bis 11.00 Uhr - können unter der Hotline 0720 788999 Fragen gestellt werden und in den Gemeinden zeigen Profis, was im Umgang mit Demenzkranken zu tun ist.

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