US-Buch über Erfinder Carl Auer Welsbach

Carl Auer Welsbach ist als Erfinder, Entdecker und Visionär in Österreichs bekannt, darüber hinaus aber kaum. Das soll sich nun mit einem englischen Fachbuch ändern, das die renommierte US-Chemikern Mary Virginia Orna verfasste.

Orna war Professorin für Chemie an der Universität New York und zählt zu den führenden Chemikerinnen in den USA. Zwei Jahre lang arbeitete sie am Buch über Auer Welsbach und war kürzlich zur Buchpräsentation in Althofen zu Gast. Der Zufall wollte es vor zehn Jahren, dass sie hier erstmals auf einer Reise Station machte. Sie war auf einer Studienreise mit Studenten und wollte von Wien nach Padua. Auf halber Strecke war eine Übernachtung geplant. Dass es Althofen wurde, war reiner Zufall.

Auer von Welsbach neues Buch

ORF

Mary Virginia Orna mit Roland Adunka

„Er hätte einen Nobelpreis bekommen müssen“

In Althofen erfuhr sie vom Carl Auer von Welsbach Museum und von diesem Erfinder, der in aller Stille Bahnbrechendes für die Menschheit leistete, wie sie sagte. „Carl Auer Welsbach war kaum bis nicht bekannt. Ich dachte mir, warum ist das so und kann ich etwas tun. Nach und nach ist das Buch entstanden.“ Das Buch über den Erfinder und Entdecker aus Mölbling arbeitete Mary Virginia Orna mit Roland Adunka, dem Leiter des Carl Auer von Welsbach Museums, wissenschaftlich aus.

Auer von Welsbach neues Buch

ORF

Das Sachbuch soll den Kärntner Erfinder weltweit bekannter machen

Mindestens einen Nobelpreis hätte es für ihn geben müssen, meint sie: „Er hat viele chemische Elemente entdeckt. Marie Curie hat zwei chemische Elemente entdeckt und hat den Nobelpreis bekommen.“ Das damalige Gaslicht sei sehr schwach gewesen und Carl Auer Welsbach habe einen Strumpf aus seltenen Elementen entwickelt, der für mehr Licht sorgte, so Orna.

Verlag verlangte Fachbuch

Roland Adunka, selbst Chemiker und Professor, verfasste bereits eine populärwissenschaftliche Arbeit über Carl Auer von Welsbach, die Basis für die aktuelle, internationale Fassung war. Orna wollte zuerst sein Buch ins Englische übersetzen. Doch der Verlag lehnte dies ab und wollte lieber ein Fachbuch für Chemiker. Darauf habe man sich dann auch geeinigt. Das Buch werde das Wissen jedes Chemikers bereichern, ist Orna überzeugt.

Auer von Welsbach neues Buch

ORF

Chemiker, Erfinder, Visionär, Unternehmer

Alle Unterlagen seien von Adunka zur Verfügung gestellt worden, allerdings waren viele auf Deutsch und Französisch. So habe sie ihre Studienkenntnisse in diesen Sprachen auch noch verbessert. All diese Unterlagen habe sie ins Englische übertragen. Sie würde sich wünschen, dass ihr Buch Carl Auer Welsbach bekannter mache und es in jeder Fachbibliothek stehe, so die Chemikerin.

Auer von Welsbach neues Buch

ORF

Das Labor von Auer Welsbach im Museum

Sie sei fasziniert von Welsbach gewesen, der nie etwas wegwarf. Er recycelte alles und verstaute viele Elemente in sicheren Containern. Die seltenen Erden habe er auch gemischt und entdeckt, dass er Feuer machen könnte. Er habe damit den Zündstein erfunden, der die einzige Alternative zu Zündhölzern ist, sagte Orna.

Carl Auer Welsbach

Der Wissenschaftler lebte von 1858 bis 1929, er entdeckte die Elemente Neodym, Praseodym, Ytterbium (Aldebaranium) und Lutetium (Cassiopeium), erfand den Zündstein für Feuerzeuge, die Metallfadenlampe und war Experte für seltene Erden. Dazu beschäftigte er sich mit Fotografie, Botanik, Vogelkunde und war sozial engagiert.

Größtes Forschungsinstitut der Monarchie

Roland Adunka, des Leiter des Auer von Welsbach Museums in Althofen, sagte, die Zusammenarbeit mit Orna sei sehr intensiv gewesen. Täglich habe man Emails geschrieben, es sei ja auch um Fußnoten und Primärquellen gegeben. Vieles sei handgeschrieben gewesen, es habe Patente, Labornotizen und Fotos gegeben. „In Treibach, einem Notstandsgebiet, hat er eine Firma gegründet, er hat Elektrizität gebracht und insgesamt vier Kraftwerke in Kärnten errichtet. Er hat Vieles bewirkt. In Treibach hat er das größte Forschungsinsitut der Monarchie errichtet.“ Welsbach habe vier Elemente entdeckt, das sei eine ungeheure Zahl. Das neue Buch wird in vielen Universitätsbibliothek weltweit für Studenten verfügbar sein.

Link: