Ministerium gegen neue Henselkaserne

Die Henselkaserne in Villach wird vorerst nicht neu gebaut. Diesbezügliche Befürchtungen gab es schon seit Wochen. Nun kam per Brief die Absage des Verteidigungsministeriums. Das Vorhaben sei derzeit „finanziell nicht darstellbar“.

„Bitte warten“ heißt es weiter für den Neubau der sanierungsbedürftigen Hensel-Kaserne in Villach. Der Stadt und dem Land stößt das sauer auf. Beim Kärnten-Besuch von Verteidigungsminister Mario Kunasek letzten Montag war von einem Aussetzen das Kasernenneubaus noch keine Rede. Damals sagte er im ORF-Interview: „Mein Bekenntnis zu Villach ist selbstverständlich da, aber es wird noch Zeit brauchen, die budgetären Mittel dementsprechend frei zu machen.“

Brief: Generalstab empfiehlt Aussetzung

In einem Brief des Ministeriums an Villachs SPÖ-Bürgermeister Günther Albel heißt es nun, der Generalstab habe die „vorläufige Aussetzung des Vorhabens empfohlen“. Das 80 Millionen Euro-Projekt sei finanziell „in den nächsten 4 bis 5 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht möglich“.

Schreiben Ministerium Henselkaserne Neubau

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Schreiben an Bürgermeister Günther Albel, in dem das Ministerium vorerst von dem Projekt zum Kasernen-Neubau Abstand nimmt.

Villacher Bürgermeister entrüstet

Der Villacher Bürgermeister, Günther Albel (SPÖ), zeigte sich gegenüber dem ORF Kärnten in einer ersten Stellungnahme entrüstet und enttäuscht: „Der Minister war ja erst vor wenigen Tagen da und hat auch in den Medien eine positive Stimmung verbreitet, dass er ein Bekenntnis zur Henselkaserne abgegeben hat. Zwei Tage später kriegt man dann einen Brief, der genau das Gegenteil sagt.“

Sauer reagiert Albel auch, weil die Stadt Villach im Gegenzug zum Kasernenneubau eine neue, eine Million Euro teure Zufahrtsstraße versprochen hat.

Kaserne in „fürchterlichem Zustand“

Laut Albel gebe es offenbar zwei Wahrheiten: „Jene des Generalstabs und eine Wahrheit, die der Minister gesagt hat.“ Er sei enttäuscht, dass in dem Brief eindeutig stehe, dass das Projekt für den Generalstab überhaupt keine Priorität habe und die Kaserne nicht kommen solle: „Wenn man die Kaserne kennt, weiß man, dass sie in einem fürchterlichen Zustand ist. Die Pioniere sind extrem wichtig - nicht nur für Villach, sondern für jeden Österreicher“. Das Projekt sei gut aufgebaut worden und es habe einen guten Kontakt gegeben. „Letztendlich ist aber ein klares Nichtbekenntnis gekommen. Das enttäuscht sehr“, so Albel.

Henselkaserne Villach

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Pläne für Umgestaltung der Henselkaserne

„Mehr als nur Aufputz nötig“

Und, so Albel: „Da ist mehr als nur ein Aufputz notwendig. Es muss ein Neubau her. Wir haben auch gesagt, wenn das Bundesheer und die Regierung eine Zusage geben, dann beteiligen wir uns an der Straße. Wir sprechen da schon von einem großen Beitrag, den wir als Stadt gegeben hätten. Zu dem stehen wir auch“, unterstrich Albel. 80 Millionen Euro sollte die Neuerrichtung kosten, nächstes Jahr sollte mit dem Bau begonnen werden. Alle Planungen seien nun aber zu Ende, so der Villacher Bürgermeister.

Landeshauptmann: Das haben Pioniere nicht verdient

Landeshauptmann Peter Kaiser appellierte an Kunasek die Pläne nicht mir nichts dir nichts fallen zu lassen. Die in der Henselkaserne stationierten Pioniere seien bei Katastropheneinsätzen immer für die Bevölkerung da. Sie hätten es nicht verdient, von der Bundesregierung im Regen stehen gelassen zu werden, so Kaiser.

Minister: Kasernenprojekt weiterhin prioritär

Minister Kunasek lässt über das Militärkommando Kärnten ausrichten, das Kasernenprojekt sei nicht gestoppt und habe immer noch Priorität, der Zeitpunkt der Umsetzung sei jedoch offen.

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