Stark gefährdet: Ein Fisch namens „Nase“
Früher sei die „Nase“ ein Massenfisch gewesen, so der Kärntner Zoologe Wolfgang Honsig-Erlenburg. Im 19. Jahrhundert wurden tonnenweise „Nasen“ aus der Donau gefischt. „Auch auf dem Klagenfurter Benediktinermarkt wurden diese Fische verkauft“, so Honsig-Erlenburg. Die „Nase“ sei vor allem in der Drau, der Gail, der Gurk aber auch in der Lavant stark verbreitet gewesen.
Kärntner Institut für Seenforschung
Kilometer lange Laichwege
Mittlerweile hätten aber Kraftwerksbauten und Flussregulierungen dazu beigetragen, dass die Fischpopulation stark zurückgegangen sei. Die „Nase“ steht auf der roten Liste. Der bis zu 50 Zentimeter lange Fisch legt nämlich während der Laichzeit bis zu 300 Kilometer zurück. „In der oberen Drau gibt es kaum mehr Nasen, weil die Fische durch die Querbauwerke nicht mehr weiterkommen“, so Honsig-Erlenburg.
Die „Nase“, auch Chondrostoma nasus, kommt in Europa vom Ural bis nach Frankreich vor. Der Fisch hat einen kompakten Körperbau, und eine runde Schnauze. Der Rücken ist metallisch glänzend, die Flossen sind rosa-gelblich gefärbt. Der Fisch stellt hohe Ansprüche an seine Laichplätze und unternimmt oft weite Wanderungen, dementsprechend empfindlich reagiert er auf Veränderungen der Gewässer
Aufstiegshilfen für „Nasen“
Ein Fischereiverein bemühe sich aber, die „Nasen“ wieder nachzuzüchten, so der Zoologe. Dabei werden die Fische eingefangen und künstlich befruchtet. Auch werden vermehrt wieder Aufstiegshilfen für die Fische errichtet, damit sie die Staukraftwerke flussaufwärts bewältigen können.
Die „Nase“ gilt wie die Forelle oder der Saibling als begehrter Speisefisch. In Kärnten gebe es laut Honsig-Erlenburg zwei bekannte Laichplätze: Die Rosegger Schleife und der Rosenbach. „Bei der Rosegger Schleife wandern im Mai tausende Nasen in die fließende Drau, um dort abzulaichen. Ein ähnliches Bild gibt es beim Rosenbach.“
Geselliger Fisch
Die „Nase“ ernährt sich vorwiegend von Plankton und Algen, deshalb ist seine Unterlippe auch hornig, „damit er die Algen tief am Flussgrund abweiden kann“, so Honsig-Erlenburg. „Nasen“ leben oft in großen Schwärmen und lieben die Strömung. Sie bevorzugen einen grob kiesigen oder felsigen Untergrund als Lebensraum.