Lawinensicherung auf 2.200 Meter Höhe

Lawinen haben im Raum Heiligenblut in den vergangenen Jahrzehnten verheerende Schäden angerichtet. Nun finden auf 2.200 Meter Höhe Lawinensicherungsarbeiten statt. In einer Steilflanke werden 600 Tonnen Stahl verbaut.

In der Gemeinde Heiligenblut, hoch oberhalb der Ortschaft Aichhorn, finden die Arbeiten statt. Insgesamt werden fast zwei Kilometer Stützflächen auf dem Eggerwiesenkopf verbaut. Mit der Baustelle wurde vor drei Jahren begonnen. Erst wurde eine Zufahrtsstraße gebaut, dann wurden die Fundamente für die Stahlelemente gegraben und betoniert. Die Anker reichen bis zu fünf Meter tief in den Fels. Nun erfolgt das Finale, die Montage. Im September sollte das Projekt abgeschlossen sein.

Lawinenverbauung Heiligenblut

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Blick aus dem Hubschrauber auf den Eggerwiesenkopf

Jedes Stahlelement wiegt 1,2 Tonnen

90 Flüge stehen täglich auf dem Programm, und bei jedem einzelnen wird der Pilot von seinem Team auf dem Boden exakt eingewiesen. Zentimetergenau muss das alles gehen, denn jedes der Tragwerke aus Stahl wiegt 1,2 Tonnen. Andreas Kleboth, von der Firma Wucher Helicopter in Vorarlberg sagte, mehr als einen Zentimeter Spielraum gebe es nicht. „Wir haben da einen sehr erfahrenen Piloten. Wir herunten machen nur noch die kleinen Details. Das meiste macht der Pilot über sein Feingefühl bei der Motorik.“

Lawinenverbauung Heiligenblut

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Das Team auf dem Boden weist den Piloten zentimetergenau ein

Lawinenverbauung Heiligenblut

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Pilot Peter Schwaiger von der Vorarlberger Firma Wucher Helicopter

Einsatz extrem fordernd

Ohne den Piloten Peter Schwaiger geht in dieser Höhe nichts. Er ist einer der erfahrensten Piloten im Lastenflug in Österreich, mit etwas mehr als 10.000 Flugstunden. Der Einsatz ist extrem fordernd, sagte Schwaiger, denn Zeit ist Geld, und die Pausen sind knapp bemessen. Vor allem die thermische Winde machen im Sommer Schwierigkeiten, so Schwaiger.

„Solche Aufwinde machen es sehr schwierig, dass man mit dem Hubschrauber die Höhe hält, beziehungsweise sehr präzise fliegt, weil es ja oft um Zentimeter geht. Bei Schatten geht fast kein Wind, aber sobald die Sonne wieder kommt, kann sich das schnell ändern.“

Lawinenverbauung Heiligenblut

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Vom Hubschrauber muss jedes einzelne Tragwerk auf den Berg geflogen und eingesetzt werden

Gefährlicher Arbeitsplatz

Vorarbeiter Peter Thalmann von der Wildbach- und Lawinenverbauung sagte, dass die Rutschgefahr im steilen Gelände relativ groß sei. „Da muss man schon aufpassen und trittsicher sein. Jeder kann da heroben nicht arbeiten, da braucht es schon richtig gute Leute.“

Lawinenverbauung Heiligenblut

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Lawinen gefährdeten auch Siedlungen

Jedes Jahr gingen in der Region Lawinen ab und sorgten für Schäden. Auch Häuser seien gefährdet gewesen, sagte Wilfried Klaus, der Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung. „Das Gelände hat ungefähr sechs Hektar. Die Lawinen hier sind bekannt, dass sie große Mengen Schnee ins Tal bringen. Wir sprechen da von etwa 80.000 Kubikmetern Schnee, der in Bewegung geraten kann.“

Lawinenverbauung Heiligenblut

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Die Stahlelemente werden auf dem Boden in die betonierten Fundamente eingepasst

Weitere Projekte notwendig

Große Lawinenabgänge gibt es etwa alle zehn Jahre, sagte Klaus. Die letzte große Lawine habe es 2009 gegeben. Damals habe es auch Häuser in der Ortschaft Aichhorn erwischt. Diese Lawinenverbauung wird in dieser Region nicht die letzte bleiben, sagte Klaus. „Diese Projekte sind eine dynamische Angelegenheit. Je nachdem, wie sich Siedlungen oder auch der Tourismus entwickeln, kann Notwendigkeit dazu bestehen.“

Lawinenverbauung Heiligenblut

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Im Winter liegen hier bis zu fünf Meter Schnee

Meterhohe Schneedecke soll auf Berg bleiben

Auf dem Eggerwiesenkopf kann es im Extremfall eine Schneedecke von bis zu fünf Metern geben, sagte Klaus. „Diese fünf Meter hohe Schneedecke kann mit den neuen Bauwerken über die gesamte Höhe abgestützt werden und bleibt somit am Berg.“