6.700 Personen warten auf Motorbootlizenz

Um dem illegalen Handel mit Motor- und Elektrobootlizenzen entgegenzuwirken, hat Ex-Grünen-Landesrat Rolf Holub 2016 eine öffentliche Liste im Internet aufsetzen lassen. Bisher wechselten aber nur fünf Lizenzen den Besitzer, 6.700 stehen noch auf der Warteliste.

In Kärnten gibt es 444 Lizenzen für Motorbooote, dazu kommen 625 für Elektroboote. 335 Motorbootslizenzen gelten für den Wörthersee, und für diese wurden bis vor zwei Jahren illegal an den Vorbesitzer sechsstellige Euro-Beträge gezahlt - ein Handel für die sehr Reichen am See. Dann kam die öffentliche Liste, die den illegalen Ablösen den Kampf ansagte - mehr dazu in Nur geringe Chance auf Motorbootlizenz (kaernten.ORF.at; 4.10.2016).

Prozess Motorbootunfall toter Niederösterreicher

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Der Traum vieler, mit einem Motorboot schneidig über den See zu rasen

Schon am ersten Tat der Veröffentlichung Anfang Oktober 2016 ließen sich Tausende registrieren. Derzeit warten noch immer 6.700 Personen auf eine frei werdende Lizenz. Die Vergabe wurde zwar demokratisiert, zurückgegebene Lizenzen sind aber kaum in Umlauf.

Keine einzige Motorbootlinzen frei

Laut ÖVP-Landesrat Ulrich Zafoschnig, der jetzt für die Vergabe zuständig ist, wurden fünf Lizenzen zurückgegeben und neu vergeben. Die ersten fünf der Warteliste können sich also freuen, allerdings nur, wenn sie ein Elektroboot zu Wasser lassen wollen - drei am Ossiacher See und zwei am Wörthersee. In den vergangenen zwei Jahren wurde nämlich keine einzige Lizenz von einem der begehrten Motorboote zurückgeben.

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Den Sonnenuntergang kann man auch im gemieteten Elektroboot genießen

Tricks zur Umgehung

Laut Büro Zafoschnig gab es seit 2016 insgesamt 18 Übertragungen. Das Vererben von Boot samt Lizenz ist zum Beispiel erlaubt, auch bei Scheidungen kann eine Lizenz den Besitzer oder die Besitzerin wechseln. Das Gleiche gilt bei Firmenumgründungen und Fusionen. Wörthersee-Insider erzählen von edlen Holzbooten, bei denen der Lizenzbesitzer offiziell einen Zweitbesitzer eintragen lässt. Wer dann mit diesem Boot tatsächlich unterwegs ist, sei eine andere Geschichte.

Prominentenrechtsanwalt Manfred Ainedter empfahl den Motorbootbesitzern am Wörthersee vor zwei Jahren, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu gründen. Damit werde die Landesverordnung umgangen, weil gewerbliche Lizenzen für Bootstaxis zum Beispiel ebenfalls ausgenommen seien.