Kürzungen für erwachsene Lehrlinge fix

Der Plan der Regierung, wonach volljährige Lehrlinge in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten (ÜBA) um rund die Hälfte weniger verdienen sollen, wird ab 1. September umgesetzt. In Kärnten sind 150 18- bis 25-Jährige davon betroffen.

Ab 1. September werden die volljährigen Lehrlinge nur noch 325,80 Euro verdienen (bisher 753), so der Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Franz Zewell. Es entspricht der Ausbildungsbeihilfe der Unter-18-Jährigen. Das Problem der Kürzungen liege darin, dass die erwachsenen Lehrlinge zum Großteil ja bereits selbstständig leben, so Zewell. Es gebe auch keine Aufzahlung aus der Mindestsicherung, daher werden sicher einige nicht bis zum Abschluss weitermachen, sagte Zewell.

Wirklich leistbar sei die Lehre dann nur noch jene, die zuhause wohnen oder anderweitig finanzielle Unterstützung erhalten. Sich als Lehrling mit 325 Euro selbst zu erhalten, sei kaum möglich, so Zewell. Problematisch sei die Einsparung auch vor dem Hintergrund der Arbeitslosenquote. Diese verdreifachte sich fast in den letzten 25 Jahren für Personen ohne Berufsausbildung.

Lehrwerkstätten

Personen mit abgeschlossener Pflichtschule können sich für eine Lehrwerkstätte beim AMS bewerben, wenn sie trotz intensiver Suche keinen Platz finden konnten oder eine betriebliche Lehre abbrachen. Ziel ist es immer, einen betrieblichen Lehrplatz für die Teilnehmer zu finden, man kann aber den Lehrabschluss auch in der überbetrieblichen Lehre machen, inklusive Berufsschule.

Eingespart werden durch die Maßnahme bei den ÜBA-Lehrlingen alleine beim Kärntner AMS 769.000 Euro. Laut Zewell wird trotz des im Vorjahr angesetzten Sparstifts weiter in Qualifizierungsmaßnahmen investiert. „Trotz einer Einsparung von zehn Mio. Euro haben wir gleich viel in Qualifizierungsmaßnahmen investiert wie im Jahr 2017. Die Einsparungen passieren im Beschäftigungsbereich, wir geben weniger Lohnkostenzuschüsse aus. Das betrifft Betriebe und auch den zweiten Arbeitsmarkt.“

Kaiser: „Auf Kosten der Ärmsten“

Was die Einsparung bei den ÜBA-Lehrlingen anbelangt, heißt es vom Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf Nachfrage: Die Maßnahme sei ein Beispiel für die soziale Kälte auf Kosten der Ärmsten in der Gesellschaft. Eine mögliche finanzielle Ausgleichszahlung über die Mindestsicherung ist derzeit nicht geplant. Es könne nicht angehen, dass der Bund Mittel kürzt und das Land ausgleichen müsse, heißt es aus dem Büro der zuständigen Referentin Beate Prettner (SPÖ).

Bereits im Mai, als die Pläne bekannt wurden, forderte die Landesregierung die Bundespolitik auf, die geplanten Kürzungen fallen zu lassen, vergebens.

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