Automatisch zum Lohnsteuerausgleich
Antragslose Arbeitnehmerveranlagung, so heißt der automatische Lohnsteuerausgleich im Amtsdeutsch. Im Schnitt bekommt jeder Arbeitnehmer automatisch an die 240 Euro pro Jahr zurück. Für manche gäbe es sogar deutlich mehr, sagt Joachim Rinösl, Steuerexperte bei der Arbeiterkammer. „Dabei handelt es sich beispielsweise um Lehrlinge, Menschen, die ein geringes Einkommen haben, also auch Teilzeitbeschäftigte oder Menschen, die nicht das ganze Jahr über gearbeitet haben“, so Rinösl.
180 Millionen Euro automatisch zurückgezahlt
Seit März ist es seine Hauptarbeit AK-Mitglieder zu beraten, wie sie vom Finanzamt mehr zurückbekommen. 180 Millionen Euro gehen automatisch zurück. Wer mehr haben will, muss beispielsweise Gesundheitsausgaben oder berufsbedingte Ausgaben geltend machen. Dafür ist ein wenig Schreib- und Rechnerabeit für die Arbeitnehmer notwendig. „Das Hauptproblem ist, dass die Menschen gar nicht erst wissen, was man abschreiben kann. Wir versuchen über unsere eigenen Aussendungen zu informieren. Die Menschen müssen sich damit aber auch beschäftigen“, so Rinösl.
Derzeit wird automatisch für das Jahr 2017 ausbezahlt. Es könne so etwas wie ein Wink sein, dass da noch mehr zu holen ist, sagt Rinösl. Wenige wissen zum Beispiel, dass man schon mit einer geringen körperlichen Behinderung eine Abschreibmöglichkeit hat. „Ab 25 Prozent Behinderung bekommt man schon Steuerfreibeträge und man kann die Behandlungskosten für diese Behinderung absetzen“, so Rinösl.
Rückzahlung auch für Geringverdiener
Und selbst Geringverdiener die kaum Lohnsteuer bezahlen bekommen etwas zurück. „Diese Menschen sind noch nie auf die Idee gekommen, eine Arbeitnehmerveranlagung zu machen, weil sie keine Lohnsteuer zahlen. Da bekommt man eben die Hälfte der Sozialversicherung zurück, die man während des Jahres bezahlt hat“, so Rinöls. Tipps, was man bei Arbeitnehmervernalagung beachten muss, gibt es in etliche Brochüren der AK. Eine Warnung: Briefe vom Finanzamt mit sensiblen Daten kommen nicht per E-Mail. Hierbei kann es sich um Betrügermails handeln.