SPÖ ortet Rückschritte bei Frauenthemen

Die SPÖ-Frauen haben am Dienstag gegen die geplanten Einsparungen der Bundesregierung protestiert. Vor allem die Kürzungen bei Frauen- und Familienberatungsstellen, aber auch der Zwölf-Stunden-Arbeitstag würde vor allem für Frauen ein Rückschritt sein.

SPÖ-Frauenreferentin Sara Schaar kritisierte vor allem die Kürzung bei den Familienberatungsstellen, wo - wie von Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) angekündigt - eine Million Euro eingespart werden soll. 400 Beratungsstunden könnten dadurch nicht mehr geleistet werden. Pro Jahr würden in ganz Kärnten 7.000 Menschen in diesen Einrichtungen beraten. Das Land Kärnten unterstütze laut Schaar diese Stellen jedes Jahr mit 484.000 Euro. Viele Beratungsstellen würden noch immer auf Unterstützungen seitens des Bundes warten, obwohl teilweise Gelder zugesagt wurden. 2018 werde es in Kärnten wahrscheinlich 50.000 Euro an Einsparungen geben, 2019 100.000 Euro.

Schaar, sowie die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende von Kärnten, Ana Blatnik, übergaben am Dienstag Bundesratspräsidentin Inge Posch-Gruska eine Petition mit hundert Unterschriften, um die Frauen- und Familienberatungsstellen zu erhalten. Posch-Gruska versprach, diese neben dem Petitionsausschuss insbesondere im Ausschuss für Gleichbehandlung und im Ausschuss für Kinderrechte eingehend zu behandeln.

Pressekonferenz SPÖ Frauen Posch-Gruska  Schaar Ana Blatnik

ORF

Inge Posch-Gruska, Ana Blatnik und Sara Schaar

Hemmschwelle Hilfe zu suchen wird gesenkt

Posch-Gruska erklärte, dass sie gerade als Bürgermeisterin (Hirm, Bezirk Mattersburg) weiß, wie wichtig die niederschwelligen Einrichtungen der Frauen- und Familienberatungsstellen und die Einrichtungen für Gewaltschutz für Bewohner der Gemeinden seien: "Sie bieten die Möglichkeiten einer zeitnahen Unterstützung und senken die Hemmschwelle, zur Polizei zu gehen“.

Das sei auch vor dem Hintergrund der Kriminalstatistik 2017 zu sehen. Zwei von drei registrierten Gewalttaten sind Beziehungsdelikte. Trotz Rückläufigkeit der Gesamtzahl der Gewalttaten gibt es einen Anstieg bei Vergewaltigungen und bei Tötungsdelikten - mehr dazu in Kriminalstatistik: Weniger Gewaltverbrechen(kaernten.ORF:at; 8.8.18).

Einrichtungen wichtige Anlaufstelle gegen Gewalt

Einer Studie der ehemaligen Jugend- und Familienministerin Sophie Karmasin zufolge erfahre jedes zweite Kind in Österreich physische oder psychische Gewalt als Erziehungsmaßnahme. „Die Frauen-und Familienberatungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen fangen genau diese von Gewalt betroffenen Frauen und Kinder ab, unterstützen sie und tragen maßgeblich zu einer Prävention von Gewalttaten bei“, betonte Posch-Gruska. Auch um Gewalt in der Familie zu bekämpfen, gegen Frauen, Kinder und auch gegen Männer, seien diese Hilfseinrichtungen esentiell.

Blatnik: Zwölf-Stunden-Tag „nicht normal“

Blatnik übte heftige Kritik an der Zwölf-Stunden-Woche und bezeichnete diese als „nicht normal“. Für Frauen heiße das: Weg von der Arbeitswelt und zurück in den häuslichen Bereich. Es gebe keine Kinderbetreuung, die zwölf Stunden und mehr offen hat. Nur 15 Kinderbetreuungseinrichtungen in Kärnten hätten - laut Blatnik - zwölf Stunden oder länger geöffnet. International würde man den Weg der Arbeitszeitverkürzung gehen. Viele der geplanten Budgetkürzungen würden vor allem Frauen treffen, sagt Blatnik, etwa die Kürzung der Mindestsicherung. Blatnik spricht von einer „frauenpolitischen Katastrophe“.

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